Du denkst, du kennst Royal Republic? Die vier Mann starke Gruppe aus Malmö, die mit ihrer Rockmusik an etlichen Festivals und Clubshows unzähligen Musikliebhabern bereits gehörig Feuer unterm Hintern machten, zeigten am Sonntag im Papiersaal in Zürich eine völlig neue Facette von sich und die steht ihnen verdammt gut.

ds. Royal Republic kennt man vor allem als eine Band, die es versteht ihren Fans mit Gitarrenriffs und teils dickeierigen Posen einzuheizen. Natürlich nehmen sie sich dabei nie wirklich ernst und sind durchaus auch nicht abgeneigt neue Sachen auszuprobieren. Erlaubt ist, was Spass macht. So sticht unter anderem die Barbershop-Version ihres Songs Addictive hervor, die sie live jeweils zum besten geben. Aber warum nicht noch mehr abgedrehte Versionen der eigenen Lieder erzeugen und eine komplette EP damit füllen, dachten sich die vier Schweden und starteten letzten Sommer auf ihrer Pledge Seite das Projekt Acoustic EP. In nicht mal einem Monat wurde der benötigte Betrag zu 100 Prozent erfüllt und als Dankeschön bringen sie die Hillbilly-Nuggets live und akustisch in zehn ihrer liebsten Städte.
Den Abend eröffnete der Neuseeländer Freddy Fudd Pucker. Der Mann vom anderen Ende der Welt sagte wohl den wenigsten Besuchern etwas. Mit zumeist rassig gespieltem Folk-Punk konnte die Einmannband dann aber erstaunlich schnell einen Grossteil des Publikums für sich gewinnen. Dank der 180°-Bühne des Papiersaals und den im Halbkreis darum stehenden Menge hatte es sogar ein wenig den Charakter von Lagerfeuermusik. Meines Erachtens klangen die gespielten Lieder zwar oftmals ähnlich, aber man merkte förmlich wie der Herr auf der Bühne Spass hatte uns seine Musik zu präsentieren und das steckte ausserordentlich an.
Bei Royal Republic später war dies nicht anders. Auch ihnen merkte man sofort an, dass es diese kleine Tour und die dazugehörige EP nur aus einem Grund gab: Weil sie Bock darauf hatten. Stilecht als Cowboys gekleidet – übrigens fand man auch im Publikum einige wenige die sich mit Cowboyhut, Sheriffstern oder komplett als Saloon-Tänzerinnen in Schale warfen – hätten sie direkt aus einem Western entsprungen sein können. Von dem eigentlich elfköpfigen Musikerkollektiv The Nosebreakers waren deren drei am Sonntag Abend zur Verstärkung von Royal Republic mit auf der Bühne. Vor allem sie brachten die Nuance Bluegrass mit: Von Piano, Banjo, Akkordeon bis Pedal-Steel-Gitarre war alles vertreten. Aber auch Hannes, der Gitarrist von Royal Republic wechselte während des Konzerts Mal zur Mandoline, die er, laut Sänger Adam, extra für uns gelernt hatte zu spielen.
So spielten Royal Republic And The Nosebreakers in gut 90 Minuten alle Hits der ersten beiden Alben als ein Potpourri aus Bluegrass, Country, harmonischem Barbershop-Gesang und Gangster-Rap. Ja, sogar vor Rap schreckten die Schweden nicht zurück! In einem Break während Full Steam Spacemachine lieferten sich Hannes und Schlagzeuger Per ein kleines Rap-Battle und das Ganze klang, wie wenn Cypress Hill persönlich anwesend wären. Definitiv mein persönliches Highlight des Abends weil es einerseits total lustig war, andererseits ungemein gut funktionierte. Alles an diesem Abend funktionierte besser, als ich es Royal Republic vielleicht zugetraut hätte. Oder anders ausgedrückt, die Schublade Hillbilly Bluegrass steht ihnen allemal so gut, wie den Rock den sie sonst zelebrieren. Auch dem Rest des Publikums schien es Spass zu machen. Wer die Texte kannte, sang lauthals mit.
Zum Schluss des Auftritts verriet Adam Grahn noch, dass es eine Weile dauern könne, bis Royal Republic auf die Bühne zurückkehren werden, denn das nächste Mal wollen sie bei uns mit einem neuen Album auf der Matte stehen.
Fotos: Sacha Saxer
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