Am 29. Dezember 2012 folgte die Fortsetzung des «kleinen» Festivals von Eluveitie. In der Eulachhalle traten fünf Bands auf. Soweit beurteilbar, bewegten sich die Leistungen auf starkem Niveau. Allerdings wurde der Abend von schlechter Organisation getrübt.
Nicht zu spät zu kommen, war so gut wie unmöglich. Ein einziges Tor fungierte als Einlass in die Eulachhalle, die wenigstens ein grösseres Fassungsvermögen wie das Zürcher Volkshaus im Vorjahr aufweist. Immerhin konnte man sich während dem Schlangestehen verpflegen und dem dumpfen Wummern der ersten Gruppe 69 Chambers lauschen. Der Food-Stand vor der Halle war – wie sich später rausstellen sollte – auch der einzige seiner Art.
Endlich in der Halle angekommen, traf man Red Shamrock an. Mit sanften, irish-folkigen Klängen war die Band doch eher auf dem falschen Platz im Line-Up. Grossartige Stimmung kam nicht auf und so deckte man sich noch schnell mit Merchandise ein und verstaute es in der Tasche, denn eine Garderobe gab es nicht. Oder man genehmigte sich ein Bier an der Bar. Wieso allerdings keine Halbliter-Becher ausgeschenkt wurden, ist fraglich. Die trinkfreudige Metal-Szene hätte sich bestimmt nicht beklagt oder war das Teil einer Präventionsstrategie des Veranstalters Starclick? Die Bar besuchte man am besten während eines Konzerts, denn wie bei der Verpflegung gab es nur eine Bar in der Halle. Immerhin: Der Kaffee-Stand war eine nette Abwechslung und die Betreiber behielten einem mit ihrer fröhlich-offenen Art bei Laune.
Zum Glück riss die russische Band Arkona gewaltig am Ruder. Mit der wandelbaren Stimme von Maria «Scream» Archipowa und dem eher rohen und spartanischen Sound kam erstmal Stimmung in der mittlerweile ansehlichen Menge auf. Der Pogo startete und all die organisatorischen Mängel wurden ausgeblendet. Die Bühne war nicht sonderlich eindrücklich, ebenso wie die Lichtshow. Doch die Präsenz der Musikerinnen und Musiker tröstete auch darüber hinweg und animierte das Publikum weiter.
Finntroll aus Helsinki konnten erst an den Erfolg von Arkona anknüpfen, auch wenn die Abmischung zu wünschen übrig liess, so dass im hinteren Teil der Halle die Songs eher breiig rüberkamen. Im Moshpit interessiert das natürlich nicht. Das Set der Finnen bestand darum auch eher aus schnellen und monotoneren Songs, doch hin und wieder bahnten sich melodiösere Lichtblicke wie Trollhammaren einen Weg.
Umbaupause. Für die Attraktion des Abends wurde die Bühne deutlich verändert. Ein riesiges Banner zierte den Horizont und zwei kleinere flankierten das Drum. Eluveitie waren der unverkennbare Höhepunkt. Der Abschluss des Jahres ihres 10-jährigen Bestehens in Winterthur zu feiern, wo alles seinen Lauf nahm, war für die Musiker etwas ganz Besonderes. Ungewöhnlich oft und lange wandte sich Sänger Chrigel Glanzmann zwischen den Songs an das Publikum. Dieses kam in den Genuss des kompletten Albums Helvetios mit einigen Zugaben früherer Scheiben wie etwa Inis Mona oder Divico. Es war nicht der beste Auftritt von Eluveitie in diesem Jahr. Hin und wieder stimmte das Tempo nicht und auch das Gedränge in der Menge war weniger dicht. Arkona und Finntroll haben ganze Arbeit geleistet. Trotzdem war der Abend ein würdiger Abschluss eines ereignisreichen Jahres und zugleich die letzte Show des Gitarristen Sime.
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