Sorgten dafür, dass der Start in die Saison 2014/15 abging wie eine Rakete: Stranded Heroes (Foto. Sacha Saxer)
Sorgten dafür, dass der Start in die Saison 2014/15 abging wie eine Rakete: Stranded Heroes (Foto. Sacha Saxer)

Wummernder Start in die Saison

Eine Vorband, die sich nicht an die Zeit hält, ein übermotivierter Mischer und fröhliche Schweden. Das Kofmehl begrüsst die neue Saison mit einem Knall und Negative White war mit dabei.

Sorgten dafür, dass der Start in die Saison 2014/15 abging wie eine Rakete: Stranded Heroes (Foto. Sacha Saxer)
Sorgten dafür, dass der Start in die Saison 2014/15 abging wie eine Rakete: Stranded Heroes (Foto. Sacha Saxer)

Der Festivalsommer ist vorbei, der Regen kann also wieder Urlaub machen, jetzt sind wieder Indoor-Konzerte angesagt. Die Kulturfabrik Kofmehl in Solothurn startete am Freitag mit Stranded Heroes und The Sounds gleich mächtig durch. Und alle waren wohl froh, nach diesem Abend zur Abwechslung mal wieder in einem bequemen Bett – anstatt in einem Schlafsack in einem Zelt, das hoffentlich genügend imprägniert war, um den regelmässigen Schauern stand zu halten – schlafen zu können.

Natürlich war Schlaf erstmal sowieso kein Thema, denn die Aargauer/Solothurner Rockkombo Stranded Heroes legten ab dem ersten Ton los und versuchten das Publikum anzuheizen für den Auftritt der Schweden. Scheinbar sind die Besucher in Solothurn etwas ängstlicher oder sie haben schon schlechte Erfahrungen in Bühnennähe gemacht, auf jeden Fall hielten sie einen respektvollen Abstand zur Band, der erst mit der Zeit etwas kleiner wurde. Naja, es können ja nicht überall solche Daredevils wie im Ebrietas sein. (Stranded Heroes spielten erst kürzlich in der Zürcher Metalkneipe vor anfänglich gerade mal drei Nasen… glücklicherweise wuchs die Besucherzahl dann doch noch auf gegen zwei Dutzend an, was in der kleinen Location bedeutete, dass die Vordersten schon fast auf der Bühne standen.)
War Sängerin Anja Bollinger an der Album-Releaseshow verletzungsbedingt noch an einen Barhocker gebunden, was ihr nicht wirklich gefiel (Negative White berichtete), so war von der Verletzung nun nichts mehr zu spüren; Anja tanzte von links nach rechts und von vorne nach hinten über die gesamte Bühne, teilte die Aufmerksamkeit des Publikums mit Dave, Stefan und Kusi, spielte Luftgitarre und war generell bestens gelaunt. Denjenigen im Publikum, die sich nicht wie die sprichwörtlichen Bauern, die alles, was sie nicht kennen, nicht fressen resp. hören, verhielten, verhalfen die gestrandeten Helden zu einer guten Zeit. Die andern hätten wohl gut daran getan, noch ein weiteres Bierchen als Schmiermittel für die eingerosteten Tanzmuskeln zu trinken.
Obwohl sie nur Support-Act für The Sounds waren, liess sich das Quartett nicht zweimal um eine Zugabe bitten. 40 Minuten Stranded Goodness.

Wenn die Vorband etwas überzieht, dann sei es der Hauptattraktion des Abends gestattet, ein wenig Verspätung zu haben. Deshalb betraten The Sounds die Bühne etwa zehn Minuten später als ursprünglich geplant. Dafür verloren sie keine Zeit und stiegen mit Emperor gleich zügig in ihr mit rund 70 Minuten leider etwas kurzes Set ein. Song with a Mission und Shake, Shake, Shake lockerten das Publikum, das sich mittlerweile doch bis ganz nach vorne getraut hatte, weiter auf, so dass die Stimmung beim Partyknaller Painted by Numbers das erste Mal einen Höhepunkt verzeichnen konnte.

Auch wenn die wichtigsten Songs, wie auch schon letzten Herbst in Zürich, mit im Programm standen, haben sich die Schweden dennoch die Mühe gemacht, das Set anzupassen. War der Auftritt in der Werft 219 noch stark gespickt mit Liedern des neuesten Albums Weekend (Negative White berichtete), so haben sie sich dieses Mal wieder vor allem auf ihre grössten Hits besonnen.
Etwas mehr Mut wäre erfrischend gewesen, aber dem Publikum hat’s gefallen. Bei einer reinen Hit-Orgie sind erwartungsgemäss auch keine Durchhänger zu finden, dafür wird das Set etwas gar hervorsehbar. Aber das eigentliche Problem war nicht die Songauswahl, sondern die Bassaffinität des Soundtechnikers. Gerade in Hallen mit Holzböden ist weniger Bass oftmals mehr. Nur wollen das die Mischer irgendwie nie glauben. In den allerwenigsten Songs gehört das Scheppern zum guten Ton.

Trotz den übermässig wummernden Bässen während The Sounds hat das Kofmehl einen Traumstart in die neue Saison hingelegt. Der Konzertherbst kann kommen, Solothurn ist bereit!

Fotos: Sacha Saxer