Australien: Land der Koalas und Kängurus, Buschbrände und Korallenriffe. Aber Down Under hat neben eindrücklicher Flora und Fauna noch mehr zu bieten. Im Exil Zürich schlugen am Sonntag mit den Dune Rats und DZ Deathrays zwei Bands auf, von denen man in Zukunft hoffentlich noch mehr hören wird.
Bei Shows mit zwei gleichwertigen Hauptacts weiss man nie genau, welche Band denn nun den Abend eröffnen wird. Im Fall der «International Disaster Tour» von den Dune Rats und DZ Deathrays kann man sich auch nicht eben rasch im Internet schlau machen, wie es denn bisher so war, denn der Auftritt im Exil Zürich ist der aller erste einer ausgedehnten Konzertreise.
Nach Europa und dem UK werden die beiden australischen Bands auch noch Nordamerika zusammen unsicher machen. Mit insgesamt 32 Shows in 49 Tagen steht noch ein Monsterprogramm vor ihnen.
Die Chaos-Truppe
Den Anfang an diesem Abend machten dann schliesslich die Dune Rats. Auf der Bühne angekommen, brabbelten sie erst mal schwer verständliche Dinge ins Mikrofon, stöpselten bereitstehende Gitarren aus und wieder ein und grinsten dem Publikum so breit entgegen, wie sie vermutlich auch selber waren.
Okay, in einem anderen Zustand hatte ich sie auch nicht wirklich erwartet, denn auch nur von genau solchen Typen kann man einen Opener gutheissen, der lediglich aus der Textzeile «Dalai Lama, big banana, marijuana» besteht.
Das Publikum liess sich rasch von der unkomplizierten Art und der guten Laune des Trios anstecken. Bereits beim dritten Song Superman fingen die Leute an sich gegenseitig hin und her zu schupsen und die Tanzfläche mit Bier zu besprenkeln.
Pogo funktioniert glücklicherweise schon mit einer kleinen Zahl an Menschen, denn leider waren es nur schätzungsweise 100 Fans, die an diesem Abend den Weg ins Exil fanden. Sie wurden dafür mit einem Cover des Violent Femmes Klassikers Blister In The Sun belohnt, der in der Dune Rats-Version zwar nicht grossartig anders klang, dennoch aber homogen in ihre Setlist passte.
Weitere Highlights waren dann noch Red Light Green Light und Bullshit ganz zum Schluss, die Songs die wohl am bekanntesten waren und so auch gesangliche Unterstützung erhielten. Leider war der Dunies Auftritt damit schon zu Ende. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass sie nicht mal 40 Minuten spielten – schade, ich hätte gut noch mehr ertragen können.
Wuchtig wie die Flut
Nach einer zwanzigminütiger Pause waren dann die DZ Deathrays dran zu zeigen, dass sie ihren Kumpels in nichts nachstehen. Das Duo, das live mit einem zusätzlichen Gitarristen spielt, fackelte nicht lange und haute dem Publikum ihren satten Sound um die Ohren. Treibender Beat, gepaart mit rasiermesserscharfen Riffs, dazu die Stimme von Shane Parsons, die sich beim Schreien beinahe zu überschlagen drohte – Elemente, die sich bei mir bis unter die Haut vordrangen.
Zugegeben, ich bin schon ein paar Jährchen DZ-Anhängerin, aber dass ihre Musik auch live so gut funktionieren würde, dass sich diese Energie so gewaltig auf der Bühne umsetzten liess, beeindruckte mich schwer. Als Parsons zwischen den Songs mal erwähnte, dass dies Show Nummer eins wäre und er sich jetzt schon komplett im Arsch fühle, fiel es mir schwer ihm dies abzukaufen, denn zumindest beeinflusste seine Verfassung sein Spiel nicht im geringsten.
Es wurden hauptsächlich Lieder vom zweiten Album Black Rat gespielt. Dazwischen streuten sie aber auch zwei ältere vom ersten Album Bloodstreams und drei neue Songs, die schon mal Lust auf ein neues Album machten. Wie bei den Dune Rats, war auch dieser Auftritt dann viel zu schnell vorbei. Mist, ich hatte gehofft, dass die DZ Deathrays dafür bisschen länger spielen würden, aber nach 40 Minuten war auch bei ihnen Sense.
Und dies möchte ich auch als einziger Kritikpunkt dieses Abends anführen: Eine Doppel-Headliner-Show mit einer Gesamtspielzeit von 80 Minuten ist einfach ein bisschen sehr kurz.