Ein Hut, ein Lächeln auf den Lippen und ein Glas Wodka in der Hand: So stand der in Nashville lebende Andy Davis am vergangenen Donnerstagabend in der Berliner Malzfabrik auf der Bühne. Im Gepäck hatte er einen musikalischen Mix aus rhythmischen Popsongs, stets gespickt mit einer Prise Blues und sehr viel Gefühl. Er lebt für seine Musik und bereist damit auch die gefährlichsten Orte der Welt.
Ein kalter, windiger Abend trieb vergangenen Donnerstag mehrere Liebhaber guter und handgemachter Musik in die Malzfabrik im südlichen Berlin-Tempelhof. Die ehemalige Mälzerei, die seit einigen Jahren als Kulturstätte benutzt wird, diente an diesem Abend als Konzertlokalität für den ursprünglich aus Louisiana stammenden Musiker Andy Davis. Doch ehe der smarte Amerikaner die Bühne betrat, lag es an Singer und Songwriter Seth Philpott, dem Bassisten von Davis, das Publikum mit besonders ruhigen, aber höchst emotionalen Klängen zu begrüssen. Nur von seiner Gitarre begleitet, begeisterte er die Besucher der Malzfabrik, bevor er schliesslich mit musikalischer Unterstützung von Andy Davis und dem Rest der Band seinen kurzen Auftritt mit viel Applaus an den musikalischen Kopf der Truppe abgab.
Ohne grosse Effekteinlagen und mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht nahm darauf Andy Davis die Bühne als Hauptact in Beschlag. Er spielte an diesem Abend sein zweites Konzert in Berlin, nachdem er bereits im vergangenen Jahr einen kurzen Trip in die Metropole gewagt hatte und dabei Kontakte für diesen zweiten Auftritt hatte knüpfen können. So sass er nun ein weiteres Mal an seinem Keyboard und zog mit seiner ausdrucksstarken Stimme und viel Gefühl nach wenigen Sekunden die Konzertbesucher in seinen Bann. Schnell wurde klar, wie stark der in Nashville lebende Künstler mit seiner Musik verwurzelt ist und wie viel es im bedeutet, auf der Bühne stehen zu dürfen. Und das nicht nur in Berlin: Über die letzten Jahre reiste Andy Davis unter anderem in den Irak, und vor wenigen Wochen stand er auch im Kosovo auf einer Bühne, um für die dort stationierten amerikanischen Soldaten zu spielen. Dabei blieb es nicht immer ungefährlich, wie Andy Davis zu erzählen wusste: „Im Irak wurde der Stützpunkt bombardiert. Wir mussten über einen Hubschrauber rausgeholt werden. Ein Glück, dass niemand verletzt wurde!“ Dennoch hielt ihn dieses Vorkommnis nicht ab, weitere Truppenbesuche zu machen, solange er dabei die Gelegenheit hatte, verschiedene Teile der Welt zu sehen und mit seiner Musik auftreten zu dürfen. In Berlin spielte er an diesem Abend eine knappe Stunde Songs seiner bisher erschienen Alben, unter anderem auch aus seiner aktuellen Platte Heartbreak Yellow. Im Wechsel zwischen Keyboard und Gitarre schien er jeden einzelnen Zuschauer berührt zu haben. Mit dem Versprechen, wieder zu kommen, verliess Andy Davis die kleine Bühne der Malzfabrik, und er weiss, dass er wieder kommen wird. Denn wo er mit seiner Musik auftritt, scheint er immer zuhause zu sein.
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