Sie kamen, sahen und rockten, was das Zeugs hielt. Heaven’s Basement versprühten Energie bis zum geht nicht mehr und Seether überzeugte mit einer musikalisch genialen live Performance. Und sie taten, was echten Rockstars zusteht: Das Publikum richtig lange warten lassen. Nichtsdestotrotz ihnen sei verziehen.

nm. Nachdem ein einsamer Stagehelfer ziemlich unbeeindruckt von der wartenden Masse gemütlich ein Instrument ums andere eingespielt hatte, zeigte der blonde Lockenkopf Aaron Buchanan, dass bei Heaven’s Basement Rock’n Roll im Blut fliesst. Die sympathische Band sollte man definitiv im Auge behalten und den Februar 2013 rot markieren, um nach der neuen Platte Ausschau zu halten. Fürs Auge gab es allemal etwas – zumindest für die Frauen: Der Gittarist zeigte sich gegen Schluss mit ansehbarem nacktem Oberkörper, was durch die Groupies mit einem kurzen Kreischkonzert belohnt wurde. Eine echte Überraschung von A bis Z.
Heiss auf mehr, warteten die Groupies mit ihren Seether Schildern in den vordersten Reihen. Ungeduldige Rufe nach der Post-Grunge Band kamen schliesslich auch von den hinteren und – oh Wunder – von den normalerweise stimmungsarmen oberen Rängen. Shaun Morgan und Co. nahmen dies wohl gelassen, denn sie wussten, dass ihre Fans ihnen dies verzeihen werden. Auch während dem Konzert erlaubten sie sich immer wieder gemütlich ein paar grosse Schlücke aus ihren Bechern zu nehmen, um etwas zu verschnaufen. Shaun ist die Ruhe selbst. Mit seinen langen Haaren, die ihm immerzu ins Gesicht hangen, sieht er schon etwas gar lässig aus. Doch was da aus seinem Mundwerk kam, waren Gefühle pur. Er steckt eine grundtiefe Leidenschaft in seine Musik, die perfekt sein soll. Denn als er den Eindruck hatte, dass es nicht gut genug war, stoppte er einfach das Lied, wechselte die Gitarre und fand: Sorry, es war nicht Fu**ing gut genug. Noch mal!
Aber auch das Geburtstagskind, der Bassist Dale Stewart, weiss, wie er mit seinem Baby umgehen muss. Zusammen gaben die beiden einer der wohl schönsten Baladen mit Broken, das ich in diesem Jahr an einem Konzert gehört habe, zum Besten. Shaun hatte ein riesiges Strahlen im Gesicht, als die letzten Töne erklangen und die Fans ihm mit lauter Begeisterung Ehre gebührten. Damit das Publikum aber nicht völlig in diesem Traum wegschwebte, trommelte der Schlagzeugspieler John Humphrey mit einem kurzen Solo die Leute wieder zurück in die Gegenwart.
Es war schwierig, das Konzert mit offenen Augen zu verfolgen. Wenn man um sich blickte, sah man viele mit geschlossenen Augen da stehen und die Melodien geniessen. Was die Show anbelangt, verpasste man dabei wenig. Aber es braucht bei Seether echt keine Knalleffekte, sie holen nämlich alles und noch viel mehr aus ihren Songs heraus. Eine Band, die live das gewissen Extra bietet.
Fotos: Sacha Saxer
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