(Foto: Natalie Steiger)

Was im X-Tra passiert, bleibt auch im X-Tra…

Am Ostermontag stürmte ich das X-Tra. Zu spät dran, dank Bärlauchrisotto, durfte ich mir die hoch gehypten Jungs von Manchester The 1975 anschauen. Warum mich das Risotto noch am Konzert grüsste und was es mit einem Bar-Platz auf sich hat.

Ostern. Wir lieben es, oder nicht? Ich gehöre zur zweiten Sorte: Man hat zwar frei, aber alle haben frei. Nix mit in Ruhe ins Café gehen oder die schöne Aussicht geniessen – überall Leute. Früher hatte ich unter der Woche frei, arbeitete an den Feiertagen, kurz gefasst, es war schön ausgestorben. Nichtsdestotrotz flogen die Ostern vorbei und – rätsch – war Montagabend.

Programm? The 1975 aus Manchester. Die vier jungen Männer haben sich, fast genau zwei Jahre später, nochmals ins Zürcher X-Tra gewagt. Diesmal aber als Hauptact und nicht mehr als Support. Durch mein geniales Bärlauchrisotto, welches sowas von in die Hose ging, verpasste ich die Vorgruppe. Macht nichts, dachte ich mir. Auf den Start um 21 Uhr werde ich es wohl schon schaffen. Wieder nichts – ich kam hektisch zwanzig Minuten später an. An der Kasse wurde mir gesagt, dass es ein wenig eng vor der Bühne sein wird, die kreischenden Girls haben den Platz für sich beansprucht. Nun dann, ich bin gespannt.

Oben angekommen höre ich sie, die Kreisch-Hühner! Überall sind sie, aber ehrlich gesagt, rechnete ich an diesem Konzert nicht mit ihnen, falsch gerechnet! Ich suchte mir einen Platz direkt neben der Bar, ein wenig erhöht, für mich als kleiner Fuchs perfekt.

Nach dem dritten Song dachte ich mir: Hey, das kommt schon noch – ich brauche immer einen Moment bis ich mich auf die Band und alles einlassen kann. Im Normalfall geschieht das relativ zügig da ich, meistens, Konzerte besuche bei denen mir die Band zusagt. Aber dieser Montag wird sich als Überraschungsei herauskristallisieren.

Die Band entpuppt sich als koffeinfreier Kaffee – kein Pepp, keine Show, keine Präsenz. Ich hätte mir genauso gut pastellfarbenes Geschenkpapier kaufen können und was einpacken, da wäre mehr los gewesen. Die Musik an und für sich ist sicherlich ok, aber definitiv nicht mein Geschmack. Zuviel Miami Vice, rosarotes Cadillac Cabrio, Flamingo, Florida, 80s – einfach von allem ein touch too much. Die Lichtershow, wenn man das den so nennen darf, waren drei Vierecke, ihr Symbol. Diese leuchteten abwechslungsweise in pink, grün, rosa, violett, blau – wow! Ich war überwältigt, so was hab ich noch nie gesehen.

Vor dem Song Fallingloveforyou forderte der Frontmann und Sänger der Band, Matthew Healy, das Publikum auf, die Handys für einen Moment in die Taschen zu verstauen – «Wir sind alle Menschen, also geniesst den Moment». Gesagt, getan. Ich war erstaunt, wie viele ihm gehorchten. Das war ein schönes Bild, auch wenn es keines dazu gab.

Kurz vor Schluss musste ich wieder abdampfen. Mein Fazit? Viele Girls, viele Pastellfarben, wenig Musik. P.S. Bärlauchrisotto schmeckt super, aber lieber ein wenig sparsam dosieren, ausser man will den ganzen Abend wie eine Bärlauch riechen!