Die Aargauer Band Sexy hat mit «Supernova Queen» einen Vorgeschmack auf das kommende Album veröffentlicht. Der Song überrascht und trotzdem fehlt ein wichtiges Teil im Puzzle zur Unwiderstehlichkeit.
Sexy. Das ist nicht gerade ein inspirierender Name für eine Band. Aber eigentlich spielt der Name keine Rolle. Viele Legenden haben saudämliche Bezeichnungen für sich gewählt. Am 19. Juni haben die Zofinger von Sexy ihre Single Supernova Queen veröffentlicht. Ein Vorbote auf das im August erscheinende Debüt-Album.
Supernova Queen ist eine Synthese aus allem, was astreinen Hardrock ausmacht. Mit den Saiten schwingen Black Sabbath, Pearl Jam und vielleicht auch AC/DC mit. Doch Sexy sind viel bluesiger, grooviger unterwegs. Der Gesang ist typischerweise klar und in der Tendenz hoch – so wie es sich für Hardrock gehört. Leider wird die Stimme in gewisser Weise austauschbar. Jede Hardrock-Band hat eine ähnliche Stimme. Was nicht bedeutet, dass der Gesang von Pascal Tallarico schlecht ist – im Gegenteil. Er fleht, dröhnt und röhrt, als hätte er sein ganzes Leben nichts anderes gemacht.
Aber ein Song reicht natürlich nicht, um die volle Bandbreite einer Band zu beurteilen. Die Single ist zumindest ein vielversprechender Anfang. Die ersten Strophen von Supernova Queen stampfen in bester Rockmanier daher. Schwer donnern Gitarre und Bass über dem gesamten Arrangement. Würde der Song die ganzen vier Minuten so bleiben, dann wäre Supernova Queen definitiv schwere Kost.
Doch dann geschieht Unglaubliches: Nach rund zweieinhalb Minuten versetzt sich der Sexy-Train mit Volldampf in eine Fahrt, die so leicht niemand mehr aufhalten kann. Ein gigantisches, minutenlanges Gitarren-Solo! Eine Rock-Band, die ihren Instrumenten Platz macht, hat heute beinahe Seltenheitswert. Mitten im Solo findet man eine kleine Hommage an das unvergessliche Solo von Jimmy Page in Dazed and Cofused. Beabsichtigt oder nicht, es passt.
So grossartig das überwältigende Solo auch sein mag. Man wird das Gefühl nicht los, dass etwas fehlt. Nachdem man Supernova Queen einige Male gehört hat, fällt der Groschen: Es fehlt das Live-Moment. Es fehlen die gleissenden Bühnenlichter, die vibrierenden Bässe im Brustkorb, der Geruch von Bier und Schweiss, die herumfliegenden Haare und die zuckenden Körper, die sich zur Musik krümmen und dehnen.
Sexy klingen von der Konserve solide, doch ihre Songs können wohl nur am heiligen Schrein der Musik ihre ganze Wucht entfalten: auf der Bühne.
Label
Ambulance Recordings
Das Debüt-Album erscheint am 21. August 2015.