O-ooh oder wohl eher o-hoo…?

Ein herrliches Gewitter zieht über Zürich auf. Ein kleines Mädchen vor mir sagt mit weit geöffneten Augen «o-ooh» – zu recht. Für meinen Geschmack ist es aber dennoch mehr ein «o-hoo».

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Das sind Max Bailey. (Foto: emotionarts.ch)

Denn aus meinen Kopfhörern dröhnt das Album Watering von Max Bailey. Die Maxen, wie sie sich gern nennen, sind eine Rock-Pop-Band aus Luzern. Ueli, Benno, Leroy und Alain harmonieren auf wie auch neben der Bühne perfekt miteinander. Mein Favorit von ihnen ist definitiv It’s not ok. Dieser Song versprüht einen Hauch des 80er-Jahre-Rock in die Welt des 2014. Im dazugehörigen Videoclip sieht man zu Beginn Bennos Chucks, welche passend zum Takt wippen. Ueli steigt gekonnt mit dem Bass ein, Alain trällert seinen Text und Leroy haut kräftig in die Drums. Strophe für Strophe höre ich mir an, wippe dazu mit, warte im Regen auf den Bus. Mittlerweile hat sich auch das kleine Mädchen wieder beruhigt, zudem habe ich die Lautstärke so nach oben geschraubt, dass ich sie sowieso nicht mehr höre. In der Zwischenzeit sind die Maxen beim Refrain angekommen. Diesmal trällert auch Ueli seinen Beitrag zum Song – herrlich!

Aus der Schweiz und nicht aus Amerika

Können Schweizer Bands nicht gut sein? Natürlich können sie! Und wie sogar. Max Bailey ist der perfekte Beweis dafür. Dennoch fällt mir immer wieder auf, wie viele Hörer annehmen, dass sie aus England oder Amerika kommen. Aber wieso eigentlich? Liegt es an dem veralteten Jodler-Hudigäggeler-Bild? Wohl kaum. Ich kann es mir, ehrlich gesagt, nicht erklären. Die einzige Möglichkeit könnte sein, dass Schweizer Bands weniger wahrgenommen werden, als jene aus dem Ausland.

Ein Album, gespickt mit Highlights

Ihr Erstlingswerk Watering kann sich sehen lassen. Wie ein Fluss sind auch die Songs von Max Bailey. Teils ruhig, fast stehend, teils stürmisch und schnell. Jeder Titel passt sich formgerecht dem Publikum an, je nach Stimmung. Hast du keine Lust auf schnell und stürmisch, stellst du einen melancholischeren Titel wie Passion oder Emotion ein.

Stets unterwegs

Das Quartett ist seit seiner Gründung im 2009 fleissig auf den Bühnen der Schweiz unterwegs. Stillstand gibt es bei den Vieren nicht. Aufbauen, Konzerte geben, abbauen, nächster Gig. Luzern, Zürich, Milano, Radio Sunshine, Songs schreiben, proben und nebenbei noch Geld verdienen. Fakt ist, ihre sympathische und unkomplizierte Art kommt an. Ich bin gespannt, wohin es Max Bailey treiben wird. Ob sie weiterhin in den heimischen Gewässern herum lungern oder einen Abstecher in die grosse weite See wagen – wir werden auf alle Fälle von ihnen hören.