Matto Rules – What Comes Around

Die Berner Band Matto Rules feiert heute den Release ihres ersten Albums «What Comes Around». Wir haben vorab in das Album mit elf Songs reingehört. Ganz kritikfrei kommt das Album nicht davon, jedoch gibt es auch ein paar Songs die überzeugen. Die Berner haben auf jeden Fall saubere Leistung abgegeben und fürs erste Album ist es annehmlich. Das Vorurteil, dass die Berner alles etwas langsamer mögen, bestätigt sich auf dem Album auf jeden Fall.

Matto Rules feiern heute den Release von «What Comes Around» (Foto: zvg)
Matto Rules feiern heute den Release von «What Comes Around» (Foto: zvg)

Matto Rules produzieren düsteren, melancholischen Elektro-Poprock und verbinden diesen mit Texten, die teilweise von den Studer-Romanen inspiriert wurden. Daher auch ihr Name Matto Rules, was die englische Übersetzung von Matto regiert, dem dritten Wachtmeister-Studer-Roman, des Schweizer Autoren Friedrich Glauser, ist. Dieser Roman ist der autobiographischste Teil der Romanserie und handelt vor allem um die wiederholten Internierungen in psychiatrische Kliniken.

Dieser Roman führte in den Dreissigern zu einem Skandal im bernischen Gesundheitswesen. Die Nähe zum Krimiautor Friedrich Glauser lässt sich leicht erklären, wenn man sich die Bandbesetzung etwas genauer anschaut und neben Lorenzo Bonati, Fabian Baer, Thomas Blanchat auch Pascal Glauser entdeckt. Die Verwandtschaft ist jedoch eine reine Vermutung, die sich mit reinen Internetrecherchen leider nicht belegen lässt.

So oder so verbindet die Band und den Krimiautoren nicht nur die Heimatstadt. Auch die düster, melancholische Grundstimmung, die sich durch die Wachtmeister-Studer-Romane zieht, ist bei Matto Rules merklich vorhanden. So klingen viele der Songs etwas ähnlich. Selbst etwas kräftigere Lieder wie Monster, haben diese eher langsame, dunkle Grundstimmung.

Die Texte und die klare Stimme heben sich zwar von den Melodien hervor, jedoch hat man während des ganzen Albums die Hoffnung, dass noch eine Steigerung kommen würde, die leider ausbleibt. Trotzdem bleibt anzumerken, dass die Stimme des Sängers Lorenzo Bonati ein wahrer Segen ist. Er schafft es mit seinem klaren Gesang zu überzeugen und die Eintönigkeit, welche leider im Album etwas mitschwingt ab und an zu durchbrechen.

Das neue Album eignet sich wunderbar um abzuschalten und auszuspannen, etwas über die tiefen, schwermütigen Texte nachzusinnen und sich fallen zu lassen. Dabei gibt es auch Ohrwürmer wie Tonight oder Crystal Bay. Crystal Bay erinnert sehr an den Synthie-Pop der Achtziger.

Etwas ungünstig platziert hingegen, ist das siebte Lied der Platte: Sleeper, welches von der einfarbigen Melodie her leider wirklich fast zum Einschlafen führt und man so dieses Lied besser an das Ende des Albums gepackt hätte. Stattdessen haben sie New Beginning ans Ende gepackt, ein Lied was kaum Text beinhaltet und fast schon Richtung Chillstep einzuordnen wäre und somit ein gutes Intro abgegeben hätte.

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Nachdem so viel Kritik geäussert wurde, muss man der Band aber auch zugutekommen lassen, was sie auf die Beine gestellt haben. Das Album kam nämlich nur dank ihres grossen Selbsteinsatzes zustande. Ein grosser Teil des Albums haben sie selbst bezahlt, da die Produzenten ja leider auch nicht von Luft und Liebe leben. Fast 14 000 Franken mussten sie nach dem sie schon einige Sponsoren aufgetrieben hatten, noch in die Finger nehmen. Durch einen Kickstarter haben sie etwas mehr als 6000 Franken zusammen bekommen, dennoch ist das eine gewaltige Summe, die sich hoffentlich auszahlen wird.

Das Album ist sauber produziert und die frische Stimme von Monica Gibbs in den Songs Caveman, Evil Eyes und Crystal Bay sorgen für eine spannende Nuance. Die Songs passen gut zusammen und erinnern an die frühen Depeche Mode, einfach mit etwas mehr Elektro, etwas ruhiger und weniger rockig.

Auf der kommenden Tour werden erstmals auch Patrick Lerjen und Sängerin Isa Ritter mit dabei sein. Man darf also gespannt sein, was von den Bernern noch kommt. In der Schweiz sind sie spätestens ab ihrer Single Syd, welche vor drei Jahren erschien und zu einem kleinen Radiohit wurde bekannt und beliebt.

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Release
11. März 2016

Label
Ambulance Records