Mark Forster verzauberte die Zuschauer in der Halle 622 in Zürich.
Von der ersten Sekunde an hatte Mark Forster das Publikum in seinen Bann gezogen. Wundervolle Landschaftsbilder werden projiziert, gebannt starren alle auf den Vorhang. Wann fällt er? Was ist dahinter? Steht er schon auf der Bühne?
Der Vorhang fällt. Während er ans Ende der T-förmigen Stage tanzt und ein «Hallooooo Zürich» in die Halle schreit, wird er von den Zuschauern euphorisch begrüsst. Das Durchschnittsalter dürfte so um die 20 Jahre gewesen sein, das von den vielen Kids erheblich gesenkt wurde. Oder von den Begleitpersonen in die Höhe getrieben? Die vielen jungen Fans hatte Mark Forster sicherlich zu verdanken, dass am nächsten Tag keine Schule war.
Nicht zum Arbeiten hier
Mark Forster strahlt eine Energie und Freude aus, die seinesgleichen sucht. Er entdeckt in der Menge ein Schild mit der Aufschrift «Nich zu Kaddafelt!» entdeckt, das ein kleiner Junge hochhielt. Es scheinen einige anwesend zu sein, die aktiv die aktuelle Staffel «The Voice of Germany» verfolgen und den Joke verstanden haben.
Einen Moment lang war ich irritiert, als er jeden Jungen bittet, das Schild herunterzunehmen. Dann fügt er an: «Ich will heute nicht an die Arbeit erinnert werden». Seine Reaktion bestätigte, was ich auch den Rest des Abends wahrnahm: Er hat Spass auf der Bühne und geniesst es. Und das Publikum feiert ihn dafür.
Unermüdlich spricht er die Menge an, bezieht sie in Songs ein. Und sie sind mit ganzem Herzen dabei, schwenken die Arme, zeigen die Liebe mit ihren Händen, singen mit und tanzen.
Hallen-Feeling
Die Akustik in der Halle 622 scheint nicht ideal für Konzerte zu sein. Der Soundcheck wurde sorgfältig durchgeführt, der Sound war gut abgemischt. Trotzdem beschleicht mich immer der Eindruck, man befände sich in einem grossen Schiffscontainer und es halle deswegen ein wenig.
Dies tat der Stimmung aber in keinster Weise einen Abbruch. Die Halle bebte und es hat nicht nur Nachteile, in einer Werkhalle zu performen. Die Jungen nutzten die seitlichen Verstrebungsbalken, um sich einen höhergelegenen Platz zu sichern. Zwei Mädchen sassen auf dem Feuerlöscher-Kasten, gingen komplett in der Musik auf und sangen die Texte mit Inbrunst mit.

Zwischendurch erzählt Mark Forster, was ihn zu einzelnen Songs inspirierte, wie er zur Zusammenarbeit mit anderen Künstlern kam. Aber wann hat er sich bitteschön umgezogen und stand plötzlich in weiss auf der Bühne? Zuhinterst sah ich nur seinen Oberkörper, eventuell hat er sich ja nur eine weisse Jacke übergezogen, auch wenn es alles andere als kalt war.
Wenn alles leuchtet
Die wechselnden Outfits sind Teil seines gekonnten Spiels mit Farben während des ganzen Konzerts. Mit Scheinwerfern werden Stimmungen erzeugt, die perfekt zu den Songs passen. Wie zum Beispiel beim Song Flüsterton. Musik ist aus, die Bühne erstrahlt in einem Licht, wie es sonst aus den Wolken bricht. Ein Strahlen, das mich innerlich lächeln lässt. Dann wechselt es zu einem Schattenspiel aus schwarz/weiss, das den melancholischen Song unterstreicht. Ab und zu einen Scheinwerfer auf ihn, mehr nicht. Am Ende des Songs fällt ein Pyrovorhang auf ihn herunter, passend zur letzten Zeile.
«Wenn alles leuchtet. In tausend Farben. Wenn’s so laut ist, das alles pfeift. Dann leuchte ich auch. Mittendrin».
Es wird kurz dunkel, die Band verschwindet für uns unbemerkt. Als das Licht wieder angeht, steht Mark Forster allein mit seiner Gitarre auf der Bühne. Er erzählt, wie er auf der Tour mit Sido die Sängerin Amanda kennenlernte, aus einer kleinen Melodie der Song Blau entstand und sich schlussendlich eine Zusammenarbeit für ein ganzes Album ergab. Amanda kommt auf die Bühne und gemeinsam performen sie den geschichtsträchtigen Song.
Dies ist jedoch nicht die einzige Überraschung, die er für das Publikum bereithält. Mittendrin zeigte er eine Slideshow mit Fanpost und Fotos seiner Schweizer Fans. Damit nicht genug – er zückt während eines weiteren Umbaus sein Handy und ruft Gentleman an. Falls das eine Videoaufzeichnung war, hat Mark Forster sein schauspielerisches Talent perfekt unter Beweis gestellt, weil es sich tatsächlich wie eine Live-Unterhaltung anhörte. Er holt sich Tipps von Gentleman, wie man im Reggae-Style Texthänger überspielen kann und performt danach die gemeinsame Reggae-Version von Ich trink auf dich aus der TV-Show «Sing mein Song».
An diesem Abend waren Jung und Alt gleichermassen hingerissen von der wundervollen Stimmung, die vorherrschte. Beeindruckend, welche Magie er mit Worten und Melodien versprüht hat, die vom Bühnenrand bis zum Hallenende jeden erreicht haben dürfte.
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