Keiner kennt Klezmer?

Die Amsterdam Klezmer Band bietet mit ihrem neuen Album «Blitzmash» ein abwechslungsreiche, tanzwütige Vorstellung auf der Bühne von World Music. Dieses Album ist ein absolutes Muss für alle Fans von Klezmer-Balkan-Gypsy Sound gepaart mit Elektro und Dub.

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Es ist eine Schande ein solches Album zu Hause zu hören, denn die Musik der Amsterdam Klezmer Band (AKB) verspricht einen verschwitzten und verrückt getanzten Konzertabend. Nichtsdestotrotz höre ich mir die Platte zu Hause an, am Tisch, bei Tageslicht und mein Arsch beschwert sich, weil ich ihn nicht bewege. Als erfahrene Tänzerin zu Balkanmusik und Elektrohase weiss ich, welche Klänge meinen Körper in Bewegung setzen und diese Band schafft es.

Kurz erklärt: Klezmer ist die jahrhundertealte, jüdische Volksmusik, welche in den 1960ern ein Revival erlebt hat. Wenn ich diese Musik als Mensch aus der Balkanregion höre, kommt mir das absolut bekannt vor, denn es hat Ähnlichkeit mit dem mir bekannten Balkansound: Akkordeon, Geige, Trompete und so weiter – teils tanzbar, teils melancholisch, himmlisch!

Auf dem 12. Album der 7-köpfigen Band vereinen sich Europa und der Rest der Welt. Denn Blitzmash strotzt vor internationaler Kollaboration: Lilian Vieira (brasilianisch), Pauni Trio (bulgarisch), Akos Laki (serbisch), Orhan ‘Buzuki’ Osman (deutsch-türkisch-griechisch, Samira Dainan (Holländisch-nordafrikanisch) und DJ Yuriy Gurzhy (Berliner Russendisko-Initiant) und weitere. AKB bringt das, was ihr Album verspricht: Klezmer-Balkan-Style mit Perkussion und elektronischer Musik. Ladybird beispielsweise baut sich langsam auf, springt mich elektronisch an, wobei die Frauenstimmen mich erneut zum Hüftschwingen einladen. Weiter gibt es indische Einflüsse (Bhangra Balkan Style) und rockige Einflüsse (Bambi Café). Andere Stücke klingen orientalisch – und wenn James Bond Osteuropäer wäre, dann wäre der Titelsong dazu klar: die letzten 50 Sekunden von Tussen Gisteren En Vandaag klingt verdächtig nach 007. Das nicht zu enden wollende Tempo des Albums wird wiederum durch Stücke wie Pandora oder schwermütig Kigyo (ungarisch Schlange) unterbrochen und bietet eine wohlgesinnte Abwechslung.

Alles in Allem ist Blitzmash ein Album, zum welchem sich Tanzen lässt. Mein absoluter Lieblingstrack: Bigoudi. Glücklicherweise lässt sich auch mit schwingenden Schultern tippen. Ich flippe aus und überlege mir echt, ihr Konzert in Amsterdam zu besuchen, denn auf ihrer Homepage verspricht die Band eine leidenschaftliche und spektakuläre Performance.

Blitzmash: World Musik vom Feinsten.

Release
3. März 2014

Label
Essay Recordings GmbG