Süss und jung sind die Mädels von Babymetal! Dennoch touren sie bereits um die ganze Welt. Ich habe selten ein Konzert erlebt, das die Masse so sehr zum Mitmachen animiert hat. Neben diversen kleinen Moshpits – und einem Grossen in der Mitte – gab es zwei Walls of Death. Auch wenn die Abmischung nicht so toll war, hat das Konzert richtig Spass gemacht!

Wer auch immer auf die toll/bescheuerte Idee kam Metal mit J-Pop zu mischen, der muss zwischen Wahnsinn und Genie wandeln. J-Pop-Idol-Musik zeichnet sich dadurch aus, dass kleine, süsse Schulmädchen zu Blümchenmusik umherhüpfen, Zuckerwatte in den Tanzvideos essen, allgemein alles verniedlicht dargestellt wird und sie ihre einstudierten Tanzbewegungen gleichzeitig ausführen. Metal hingegen lebt von harten Gitarrenriffs, schneller Doublebass und recht dunklen, meist lyrischen und gesellschaftskritischen Texten. Jetzt verbindet man das Ganze, mischt ein bisschen hier, ein bisschen da rum und raus kommt Babymetal.
Die Mädchen stehen in ihren kurzen Kleidern auf der Bühne und singen zu hartem Metal-Beat über Schokolade und andere Belangen ihres Lebens wie dem ständigen Ticken der Zeit oder dem täglichen Aufstehen. Das interessiert aber auch kaum, denn die Texte sind auf Japanisch und nur die wenigsten werden sich mit der Bedeutung befassen. Es klingt wie frisch aus einem Anime-Opening heraus. Unglaublich mitreissend und die drei Mädchen beherrschen ihre Choreografie perfekt, es animiert zum Mitmachen, überall sieht man headbangende und hüpfende Menschen, die mitklatschen und mitsingen. Bei ihrem Song Iine kommt sogar noch ein Part, bei dem sie auf eine Art Rap-Beat wechseln und mit verschränkten Armen «mitrappen». Bei einem «normalen» Metalkonzert nicht vorstellbar, bei Babymetal stört der Stilbruch überhaupt nicht.
Wieviel ihnen von ihrem Management vorgegeben wird und wieviel sie wirklich selber machen und mitbestimmen bleibt ein Rätsel, aber zumindest scheinen sie sichtlich Spass zu haben auf der Bühne. YuiMetal und MaoMetal, die beiden 15-jährigen Mädchen, repräsentierten dabei ein perfektes Team, welches von Su-Metal, dem 17-jährigen Mädchen angeführt wurde. Zugegeben, es hatte teilweise schon etwas verstörrendes diese jungen Mädchen zu harten Metal-Beats ihre Köpfe drehen zu sehen, andererseits waren sie alle auch einfach so zuckersüss, dass man doch nicht wegsehen wollte.
Ein Lied jagdte das nächste, Pausen gab’s keine, es wurden gut anderthalb Stunden durchgespielt um Ende nach langem Rufen sogar noch eine Zugabe gegeben. Die Mädchen bewiesen, trotz ihres jungen Alters, dass sie diszipliniert, trainiert und mit viel Talent gesegnet sind. Einzig schade, dass die Leute am Mischpult erst gegen Ende des Konzerts es hinbekommen haben, die Lautstärken so einzustellen, dass man die Sängerinnen auch mal verstehen konnte; ohne ein ständiges Knachsen oder ein Überschlagen der nunmal sehr hohen, piepsigen Stimmen. Trotzdem: Ein Konzert, bei welchem man sich mal wieder richtig austoben konnte!