Das RockResort des Dynamo Zürich lud mal wieder ein zu einer gemütlichen Nacht mit guter Live-Musik und günstigen Getränken – so wie fast jeden Dienstag. Am 12. Februar standen mit Bob Spring and the Junkers und Tiffany Kappeler für einmal leisere Töne im Zentrum.
Es ist kein Geheimnis, dass sich ich mich der nationalen Singer/Songwriter-Gilde verschrieben habe und deshalb auch einem solchen Anlass trotz widrigstens Wetterbedingungen nicht fernbleiben konnte. Für diejenigen, welche das Werk von Bob Spring noch nicht kennen: Nehmt euch die Zeit und taucht in sein Repertoire, das auf seiner Webseite frei zugänglich ist, ein. Eingängige Melodien treffen auf tiefgreifende Texte, verschmelzen in Lieder, die zum Mitsingen anreizen, und berühren das Innerste eines willigen Zuhörers.
Mit einer Stimme, die mehr Dreck aufweist, als ihn ein Chris Rohr in seinem Leben je wegschippen könnte und gleichzeitig eine emotionale Bandbreite offenbart, die eigentlich jedem Musikproduzenten die Tränen in die Augen treiben müsste, singt Bob Spring seine Songs, die von Verlust, Sehnsucht und Verlangen handeln, als gäbe es kein Morgen. Bob Spring ist Blues Rock in seiner dreckigsten, rohesten, ehrlichsten Variante. Genauso muss Blues klingen. Schön, dass wir sowas in der Schweiz antreffen dürfen.
Doch für mich war wieder einmal mehr der Supportact die Hauptattraktion des Abends. Ausser einer akustischen Gitarre und ihrer traumhaften Stimme brauchte Tiffany Kappeler nichts um die Besucher in ihren Bann zu ziehen. Wunderbare Songs, gesungen mit grosser Freude an der Musik, luden zum gemütlichen Beisammensitzen ein. Das manchmal verschmitzte, manchmal schüchterne Lächeln und der schon fast flirtende Blick, den Tiffany dem Publikum – oder wenigstens mir – immer wieder zuwarf, sorgten für eine lockere, ja schon fast intime Stimmung. Genau das macht die Magie eines solchen Konzertes aus. Die Nähe, der familiäre Umgang zwischen Band und Zuhörer, die gefühlvollen Lieder und die ruhigen Melodien. Eine Auszeit von der Alltagshektik. Ein Geschenk, das ich immer wieder gerne annehme.
Was ich allerdings nicht verstehen kann, sind Besucher, die unbedingt auf der Gästeliste stehen wollen, bei einem Konzert, für das gerade mal zehn Franken Eintritt verlangt wird und vollumfänglich den Bands zugute kommt. Besonders, wenn es sich bei den Gästen auch noch um Freunde der Band handelt. Die sollten doch das grösste Interesse daran haben, dass ihre Musikerfreunde wenigstens ein bisschen was durch ihre Musik verdienen können. Aber leider scheint sich die Geiz-ist-geil-Mentalität besonders bei den Musikkonsumenten verbreitet zu haben. Der einzige Lichtpunkt dabei ist, dass mein Respekt vor den Künstlern und Veranstaltern, die sich davon nicht entmutigen lassen, nur noch weiter steigt.