«Mainland Music bleibt als eigene Marke bestehen»

Christian Gremelmayr (hinten Mitte) stellte sich unseren Fragen. Bild: Alexander Malecki

Christian Gremelmayr erklärt im Gespräch, weshalb sich Mainland Music zum Deal mit Live Nation entschieden hat und räumt Bedenken aus dem Weg.

Was am Sonntag durch Negative White publik gemacht wurde, bestätigte eine Medienmitteilung heute Mittag: Live Nation kauft den Schweizer Veranstalter Mainland Music. «Mainland Music wird weiterhin als eigene Marke neben Live Nation Switzerland bestehen bleiben», erklärt Christian Gremelmayr von Mainland Music gegenüber Negative White. Die Marke wird nun aber nun Teil des Portfolios von Live Nation DACH, welche in Deutschland, Österreich und der Schweiz tätig ist.

Bedenken, dass sich die stilistische Ausrichtung nun ändert, wischt Gremelmayr beiseite: «Wir werden einander nicht reinreden, aber sicherlich Synergien nutzen.» Live Nation sei hauptsächlich für die grossen Kisten zuständig, Mainland Music dagegen eher für die kleinen bis mittleren Shows.

Wie es zum Deal kam

Gremelmayr, der bis zur Schliessung im legendären Club Abart wirkte, erklärt auch, wie es zum Deal kam:  «Letztes Jahr kam zuerst CTS Eventim auf uns zu. Doch wir entschieden uns dagegen, weil die Positionierung von Mainland Music innerhalb der Firmengruppe unklar war. Sie wollten vor allem den Marktanteil für die Ticket-Verkäufe vergrössern.» Das widerstrebte dem Team von Mainland Music. CTS Eventim ist in der Schweiz bereits mit den Veranstaltern abc Production sowie ActEntertainment aktiv und gemeinsam mit dem Verlagshaus Ringier an Ticketcorner beteiligt.

Die Anfrage von CTS Eventim löste aber die perspektivische Frage aus: Wohin entwickelt sich Mainland Music in den nächsten Jahren. Die steigenden Gagen der Künstlerinnen und Künstler bergen ein enormes Risiko für ein Unternehmen, sagt Gremelmayr. «Als Unternehmer sind wir auch gegenüber den Angestellten verantwortlich.» Eine Option wäre es gewesen, unabhängig zu bleiben. Doch das hätte früher oder später zu einem Personalabbau geführt, weil die bekannteren Bands sich vermehrt den grossen Veranstaltern im Markt zuwenden. «In Live Nation haben wir einen Partner gefunden, mit dem wir uns verstehen», sagt Gremelmayr. Menschlich sei das Team von Mainland Music und Live Nation auf einer Wellenlänge.

Veränderungen sind nicht geplant, aber nicht ausgeschlossen

Für die Partner von Mainland Music, etwa das Open Air Gampel oder das m4music Festival, und auch die Schweizer Acts, die ihr Booking über das Unternehmen laufen lassen, habe die Übernahme deutliche Vorteile, meint er. «Für englisch- und deutschsprachige Bands gibt es durch das Netzwerk von Live Nation schon Möglichkeiten, in neue Märkte einzudringen.» Auch die Festivals profitierten von den Kontakten.

Gremelmayr sagt, dass tatsächlich keine grossen Veränderungen geplant sind, ergänzt aber: «Eine Sicherheit gibt es nie.» Das Team bleibt bestehen, doch Martin Schrader verabschiedet sich. Jedoch nicht wegen der Übernahme, sondern weil er das Herz an den Weinbau verloren hat. «Martin hat sich schon vor zwei Jahren entschieden, dass er noch bis Ende 2018 dabei sei», erklärt Gremelmayr. Schrader absolviert eine Lehre zum Winzer, wird aber Mainland Music hinter den Kulissen noch da und dort mit seiner langjährigen Erfahrung aushelfen.

Veränderung wird es vermutlich auch im Ticketing geben. «Wir erfüllen 2019 sicher noch den laufenden Vertrag mit Starticket. Was danach passiert, wissen wir noch nicht.» Live Nation bringt mit Ticketmaster das hauseigene Ticketing-Unternehmen mit, hat aber noch ein relativ kleines Standing in der Schweiz.