Hallo Jeremy, schön dass du dir die Zeit nimmst unsere Interviewfragen zu beantworten und ein bisschen über dich und deine Musik zu erzählen. Fangen wir mit einer einfachen Frage an: Wer bist du und was für Musik machst du?
Ich bin Jeremy Apart und spiele seit über 10 Jahren Gitarre und singe. Bis vor etwa einem Jahr bin ich einfach nur mit der Gitarre auf der Bühne gestanden und habe gesungen, wenn ich nicht gerade mit einer Band unterwegs war. Mir wurde das jedoch immer langweiliger und als ich mich dazu entschloss, meinen Fokus ganz auf die Musik zu legen, habe ich angefangen, mir ein neues musikalisches Konzept zuzulegen. Ich habe damit begonnen, mich intensiver mit der Loopstation auseinanderzusetzen, habe diverse Gitarreneffekte und Vocalprozessoren getestet und so mein Equipment zusammengestellt, welches ich nun live verwende. Ich bezeichne mich mittlerweile gerne als “Pop-Rock Singer-Songwriter”.
Toll, da hast du ja schon deine Musik beschrieben. Kannst du dich selbst auch mit drei Adjektiven beschreiben?
Ehrlich, aufgedreht, optimistisch.
Wie bist du eigentlich zur Musik gekommen? Wann hast du mit Musik angefangen und wann war der Punkt, als dir klar war, dass es mehr als nur ein Hobby ist?
Angefangen habe ich damals mit etwa 13 Jahren, als ich meine erste Gitarre geschenkt bekommen habe. Ich merkte schnell, dass Musik ein fester Bestandteil meines Lebens werden würde, da es etwas war, was mir nie langweilig wurde, was bei mir ansonsten recht schnell der Fall ist. Ich kann mich zwar ziemlich schnell für Neues begeistern, kann mich jedoch genauso schnell wieder daran langweilen und alles hinschmeissen. Das ist mir bei der Musik selbst nach 13 Jahren nicht passiert. Auch ist die Musik so gesehen das einzige, was ich im Leben wirklich gut kann und auch gerne tue. Ich habe zwar eine Ausbildung zum Informatiker abgeschlossen, wusste jedoch schon vor dem Abschluss, dass ich in der Informatikbranche nicht alt werden würde.
Klingt spannend. An was arbeitest du gerade?
Momentan kümmere ich mich nur noch um mein Crowdfunding-Projekt. Auf wemakeit.com habe ich eine Kampagne gestartet, um das Geld für meine erste Debüt-EP aufzutreiben. Ich habe mir sehr viel Zeit genommen, bevor ich dieses Projekt live geschaltet habe. Die Kampagne wurde in vier Sprachen übersetzt, ein Video wurde dafür gedreht und ich habe mir einzigartige Belohnungen für die Spender ausgedacht. Neben “normalen” Belohnungen wie der CD selbst oder Merchandise-Artikel wie T-Shirts und Taschen kann man für einen gewissen Betrag auch eine Lektion in Loopstation als Belohnung erhalten.
Ich komme dann zu der jeweiligen Person nach Hause und zeige ihr, wie man mit einer Loopstation und den diversen Pedalen umgeht und den Sound erzeugt, den ich auf der Bühne mache. Alternativ gibt es als Belohnung das sogenannte Jeremy Apart All-Inclusive Paket. Wer dieses Paket kauft, wird von mir besucht, bekocht und einen ganzen Abend lang zuhause bespielt und erhält die CD mit jedem Merchandise-Artikel und zwei Eintrittskarten für die Plattentaufe obendrauf. Das Crowdfunding Projekt läuft noch bis zum 17. September 2018 und ich habe bereits 76% finanziert. Viel fehlt also nicht mehr.
Die Daumen sind gedrückt, dass der restliche Betrag noch zustande kommt. Du steckst in die Kampagne ordentlich Herzblut hinein. Wie sieht es bei deinen Songs aus? Wie viel steckt von dir persönlich in deiner Musik?
Eigentlich alles. Als Singer-Songwriter habe ich eigentlich nur Lieder geschrieben, die auf persönlichen Erfahrungen und Gefühlen beruhen. Ich habe einmal versucht, einen Song zu schreiben, welcher aus einer anderen Perspektive heraus handelt. Das ist nicht so gut rausgekommen. 🙂
Wann schreibst du Melodien und Liedertexte? Setzt du dich gezielt hin und schreibst dann oder kommen dir mitten in der Nacht irgendwelche Einfälle? Wie läuft das ab?
Also einfach hinsetzen und zu sagen: «Ich schreibe jetzt einen Song», funktioniert sowieso nicht. Da muss man schon von der Muse geküsst werden. Das sind ganz unterschiedliche Situationen. Oftmals habe ich nur aus Langeweile die Gitarre in der Hand und klimpere ein paar Akkorde auf der Couch und denke mir dann: «Hmm… Eigentlich klingt das noch ganz cool. Ich glaube, das nehme ich mal auf».
Wenn es dann aufgenommen immer noch gut klingt, wird ein Text dazu geschrieben. Es gab aber auch viele Songs, die danach wieder verworfen oder liegengelassen wurden, weil ich einfach nicht damit zufrieden war. Und manchmal gibt es dann Tage, an denen man sich ein paar Minuten reinkniet und in einer halben Stunde einen Song schreibt, von dem man dann denkt: «Geil!».
Gibt es andere Künstler, die dich inspirieren? Was ist deine absolute Lieblingsband momentan?
Uff, schwierige Frage. Ich höre ja nun wirklich alle Musikrichtungen. Von Pop,bis Rock, über Klassik und Elektronisches… Da gibt es viele Bands und Interpreten, welche mir sehr zusagen. Ed Sheeran ist ohne Frage natürlich eine grosse Inspiration für mich, genauso wie Tash Sultana. Ich höre momentan aber auch sehr oft Twenty One Pilots oder Kraftklub. Wie gesagt, sehr durchmischt.
Mit wem würdest du gerne Mal auf der Bühne stehen?
Naja. Da gäbe es sicherlich ein paar Leute. Aber einmal ein Lied mit Ed Sheeran zu singen wäre schon krass.
Was war das schönste Kompliment, dass du bisher für deine Musik bekommen hast?
Die Besucher meiner Konzerte sagen mir oft nach einer Show, dass sie meine Musik sehr schön finden und dass sie es genossen haben. Aber das allerschönste Kompliment ist immer noch, wenn man auf der Bühne steht und merkt, dass die Leute wirklich intensiv zuhören und sich auch mit den Texten befassen, die man singt.
Was ist das Verrückteste, was dir bisher durch die Musik passiert ist?
«Trotzdem war es ein sehr gemütliches Konzert.»
Ich bin mit meinem Wohnmobil drei Monate durch Spanien gereist und habe ab und an mal Strassenmusik gemacht. Auf der Strasse in Barcelona hat mich dann ein sehr freundlicher Typ angequatscht, ob ich nicht Lust hätte, in zwei Wochen in seinem Lokal zu spielen. Ich habe natürlich zugesagt. Als ich dann dort angekommen bin, mussten ich und meine Feunde, die mir geholfen haben das Equipment zu tragen – Danke an dieser Stelle an Fabian und Tanja – zuerst durch einen Security Check und unsere Ausweise kopieren lassen. Zuerst wussten wir nicht so recht, was da genau abgeht. Nachher hat sich herausgestellt, dass das einer dieser privaten Kifferclubs ist, in die man nur durch persönliche Kontakte reinkommt. Ich selbst kiffe schon seit Jahren nicht mehr, war aber nach dem Abend schon ein wenig passiv gestoned.
Was machst du neben der Musik noch so?
Ehrlich gesagt, bleibt mir momentan nicht viel Freizeit. Ich arbeite momentan mehr, als ich jemals in meinem Leben zuvor gearbeitet habe und das meistens Montag bis Sonntag. Wenn ich dann wirklich mal bewusst ein paar Tage lang nicht arbeite, fahre ich gerne mit meinem Wohnmobil irgendwo in der Gegend rum, stelle mich irgendwo im Nirgendwo hin und geniesse die Natur. Wenn es zeitlich mal nicht reicht um raus zu fahren, treffe ich mich auch mal gerne mit Freunden auf ein Bier oder verbringe einen Abend auf der Couch und schaue Netflix.
Was ist dir lieber: Live-Auftritt oder Studio-Arbeit und weshalb?
Es hat beides seinen Reiz. Aber sicherlich geht nichts über einen gelungenen Live-Auftritt mit begeistertem Publikum. Ich geniesse es sehr, wenn ich die Menschen unterhalten und in meinen Bann ziehen kann. Das gibt mir auch Bestätigung in dem was ich tue und zeigt mir, dass es sich lohnt weiterzumachen. Die Studiozeit hingegen kann ausgesprochen anstrengend aber auch lehrreich sein.
Mit meinem Produzenten Yves arbeite ich an jedem einzelnen Song eine ganze Weile. Manchmal habe ich Inputs oder er hat eine Idee und dann versuchen wir diese umzusetzen und merken dann, dass der Song plötzlich ganz anders und besser klingt. Ab und zu sehen wir uns dann auch mit gerümpften Nasen an, wenn wir merken, dass eine Idee mal so gar nicht gut klingt.
Wo findet dein nächster Auftritt statt?
Am 9. November spiele ich in meinem Heimatdorf Herisau im Carnotzet “C”. Eventuell ergibt sich noch spontan ein anderes Konzert. Ich bin immer wieder auf der Suche nach Locations, wo ich auftreten kann. Falls das hier also jemand liest, der mich bei sich auftreten lassen will, kann er oder sie mir gerne eine Mail schreiben. Die Adresse findet ihr auf meiner Website: www.jeremyapart.com. Dort sind übrigens auch immer die aktuellsten Konzertdaten zu finden.
Gibt es zum Abschluss noch etwas, was du unseren Lesern schon immer mal sagen wolltest?
Seht euch mehr Live-Konzerte an. Besonders jene der jungen und unbekannten Künstler. Es gibt so viele musikalische Perlen da draussen, denen ohnehin schon genug Steine in den Weg gelegt werden. Ein cooles Live-Konzert ist eine unbezahlbare Erinnerung. Und wenn ihr dann auch noch eine CD oder ein Shirt kauft, könnt ihr sicher sein, dass der Erlös zu 100% an die Künstler geht und ihr sie somit aktiv unterstützt.
