Die Schweizer Hardcore-Band Insanity tourt gerade in Südostasien. In ihrem zweiten Tagebuch-Eintrag erzählen sie von ihren bisherigen Konzerten.
Nach einigen Tagen unterwegs melden wir uns aus dem indonesischen Bogor, wo wir gestern das sechste Konzert spielten. Schaue ich aus dem Fenster, so fallen mir die vierspurige, von Massen von Kleinmotorrädern befahrene Strasse sowie gegenüber eine Moschee ins Auge. Dieser Tagebucheintrag soll jedoch nicht Land und Leuten, sondern den in Malaysia gespielten Konzerten gewidmet sein. Wie der Titel vermuten lässt, geht es im Vergleich zur Schweiz anders zu – mit etwas Gelassenheit und Anpassungsfähigkeit meistern wir aber alle Situationen.
Unsere Tournee startete in Kuala Lumpur mit einer Show vor 100 Leuten, das Spezielle an diesem ersten Konzert war ganz klar die Lage der Venue. Im 18. Stockwerk eines Hochhauses haben wir tatsächlich noch nie gespielt. Wie bei den folgenden Konzerten auch waren wir Headliner, es spielten mit uns oft einheimische Bands oder Gruppen aus dem nahen Ausland.
Nach dem Auftritt in der Megacity Kuala Lumpur gings per Bus in die «Kleinstadt» Kuantan, wobei dieser Begriff für Schweizer Verhältnisse natürlich nicht zutrifft. Mit einer halben Million Einwohnern wäre dieses beschauliche Örtchen in unserer Heimat auf keiner Landkarte zu übersehen.
Das Konzert in Kuantan fand in einem Collective Place statt, einer Lokalität, welche von einer Gruppe (Hardcore-)Musikinteressierter gemeinsam als Studio, Proberaum und Ort zum Abhängen genutzt wird. Bei unserer Ankunft wurde uns klargemacht, dass das Lokal mit Schuhen nicht betreten werden könne. Gesagt, getan, wir spielten das Konzert barfuss, und so stapelten sich auf der Treppe zum Lokal dutzende von Flip-Flops und Schuhen. Der Grund für diese Einschränkung ist uns bis heute nicht hundertprozentig klar, wir vermuten aber einen religiösen Hintergrund.
Den folgenden Tag verbrachten wir am nahegelegenen Strand, wo wir einer Horde Affen begegneten, welche alles für sich beanspruchen, was nicht niet- und nagelfest ist. Wie am Abend zuvor war das Motto wieder das gleiche: Passt auf eure Flip-Flops auf!
Siebeneinhalb Busstunden entfernt erwartete uns mit Johor Bahru wiederum eine Millionenstadt. Die Stadt grenzt im Süden an Singapur, die Pulsader des südostasiatischen Bankensektors. Die Geschäftigkeit war auch auf der malaysischen Seite durchaus spürbar, jeden Tag überqueren nach Auskunft Einheimischer mehrere hunderttausend Leute die Grenze.
Die Show in Johor war gut besucht und wie bei den anderen Konzerten gab es auch hier wieder Leute, welche unsere Songs teilweise auswendig mitsingen konnten. Dies am anderen Ende der Welt so fühlen zu können, ist einfach wunderbar und eine riesige Motivation, auch weiterhin vieles dem Musikmachen unterzuordnen.
Nun sind wir wie eingangs beschrieben bereits in Indonesien. Den nächsten Eintrag widmen wir dem Thema Essen, welches und als Gourmets selbstverständlich jeden Tag beschäftigt.
Hati-Hati! (Indonesisch für «Vorsicht»)
Hast du den ersten Tagebuch-Eintrag verpasst? Hier kannst du ihn nachlesen.