650 Kilometer Kabel: So sieht der Aufbau am Rock The Ring 2018 aus

Ein Markenzeichen des Rock The Ring steht bereits: Das Riesenrad. Bild: Michelle Brügger

Seit letztem Donnerstag laufen die Aufbauarbeiten für das Rock The Ring 2018. Hansruedi Knöpfli aus dem Organisationskomitee hat sich für uns Zeit genommen, damit wir euch einen Blick hinter die Kulissen verschaffen können.

Sechs Tage vor dem ersten Konzert am Rock The Ring 2018 sieht das TCS Zentrum Betzholz noch so aus, wie man sich eine Übungsanlage vorstellt. Als wir am Dienstag, einen Tag vor dem Start, mit Hansruedi Knöpfli treffen, steht schon fast alles an seinem Platz.

Die Anfahrt ist bereits beschildert, die Parkplätze ausgesteckt. Geschäftiges Treiben herrscht am Morgen des 19. Juni in Hinwil auf dem Autobahnkreisel als wir eintreffen und ein Setting vorfinden, welches an das vergangene Jahr anknüpft. Die Tribünen wie die Verpflegungsstände stehen bereits, an der grossen Bühne wird noch stark gearbeitet. Monitore und Boxen werden verkabelt.

Verkabelung auf offener Bühne. Bild: Michelle Brügger

Unter der Bühne hört man sich verständigende Stimmen. 29 Stunden vor Türöffnung muss doch noch einiges gemacht werden, wie Knöpfli erklärt. «Gestern um fünf Uhr bin ich nach Hause gegangen und heute morgen sieht schon wieder alles anders aus», erklärt er lachend. Das ist den vielen Menschen geschuldet, die sicht- und unsichtbar dafür sorgen, dass die Bühne steht, alle Vorgaben eingehalten werden und jeder einfach das tut was er am besten kann.

Allein an diesem Morgen sorgen 150 Menschen dafür, dass alles seine Richtigkeit hat. Ein LKW nach dem anderen fährt auf das Gelände und lädt Tonne um Tonne Material ab. Total sind rund 600 Helfer für das Festival im Einsatz an diesen Tagen. 

Was hat sich verändert im Vergleich zum letzten Jahr?

«Die Wettervorhersage», scherzt Knöpfli. Letztes Jahr gab es zwei heftige Gewitter, die das Festivalfeeling kurz trübten. Dieses Wochenende wird insbesondere für den Getränkeverkauf optimales Wetter herrschen.

[su_pullquote left_or_right=“left“]

Für genügend Getränke ist gesorgt. Bild: Michelle Brügger

[/su_pullquote]

Nicht nur das Wetter wird mitmachen, auch eine zweite Bühne steht auf dem Platz. Nicht weit vom Eingang steht das kleine Schmuckstück. «Wir sind der Meinung, dass man das Publikum noch besser unterhalten kann. Wir möchten auch Bands eine Chance geben die nicht die Möglichkeit hatten auf der grossen Bühne zu spielen. Die Bühnen konkurrenzieren sich nie, da das Programm aufeinander abgestimmt ist», erzählt Knöpfli.

Ebenfalls haben sich die Zahlungsmodalitäten geändert. Es gibt Cashless-Karten, die dem Konsumenten ermöglichen auf dem Platz bargeldlos unterwegs zu sein. Die Karte ist gratis und braucht kein Depot.

Bild: Michelle Brügger

Rund 650 km Kabel wurden verlegt. Das entspricht ungefähr der Strecke Zürich – Prag. Dass es hierzu viele wissende und helfende Hände braucht sieht man bei einem Blick hinter und neben die Bühne, wo die Kabelstränge fein säuberlich liegen und keine Stolperfallen werden.

Für Aussenstehende scheint es eine grosse Herausforderung zu sein dieses Gelände so zu gestalten, dass es allen Sicherheitsanforderungen gerecht wird. Wir wollen wissen wo die meisten Herausforderungen lauern:
«Probleme haben wir kaum. Die Infrastruktur ist die gleiche wie letztes Jahr. Es gibt sicherlich Veränderungen wie die zweite Bühne. Aber von Feuerpolizei über Sicherheit und dem Lebensmittelinspektorat werden morgen alle vor Ort sein um sich alles anzuschauen. Alle Beteiligten sind instruiert und machen einen guten Job. Es wird auch noch verschiedene Tests geben, damit alles reibungslos ablaufen kann.»

Hansruedi Knöpfli im Gespräch mit Patricia Krapf. Bild: Michelle Brügger

Worauf legt die Feuerpolizei besonderes Augenmerk? «Das ist eine gute Frage» bemerkt Knöpfli. «Im Fokus stehen sicherlich immer Gasflaschen und die Fluchtwege. Wir haben überall breite Fluchtwege, die sofort geöffnet werden sollte es nötig sein, damit die Besucher sicher und direkt vom Platz kommen. Das Gelände ist sehr weitläufig, das kommt uns entgegen.»

«Meistens ist es so: Je grösser eine Band, umso anspruchsloser ist sie.»

Das Line-up ist sehr vielfältig und international. Uns interessiert ob es spezielle Wünsche gab, besonders im Backstage-Bereich. Da hält sich Hansruedi Knöpfli bedeckt. «Sicher gibt es Künstler die Spezialwünsche an die Verpflegung haben, aber da ist im Grunde nichts Spektakuläres. Wir haben viele Köche und Helfer die sich um die Wünsche der Gäste kümmern. Meistens ist es so, dass je grösser eine Band ist, umso anspruchsloser ist sie.»

Zwischendurch werden wir unterbrochen, Knöpfli ist ein gefragter Mann. Immer wieder klingelt das Telefon – Handwerker werden koordiniert und wenn es nur um eine mitgebrachte Leiter geht – man spürt das Kribbeln das in der Luft hängt.

Bild: Michelle Brügger

Weiter geht es mit der Frage, warum die Böhse Onkelz einen Tag vor dem Festival spielen. «Die Band spielt keine Festivals, nur Standalones. Aus diesem Grund haben wir das so gemacht. Das hat zur Folge, dass am Donnerstagmorgen nochmal umgebaut werden muss. Eine Herkules-Leistung die all die Helfer und Techniker auf dem Platz vollbringen.»

Der Mann mit der Leiter ist inzwischen angekommen, so gehen wir gemeinsam den Hügel hoch. Ich möchte wissen, ob es lessons learned vom Vorjahr gibt, denn der organisatorische Aufwand ist nicht zu unterschätzen.
«Es ist das fünfte Festival das wir hier machen. Es gibt viele Beteiligte die auch schon fünf Jahre dabei sind, insofern läuft organisatorisch alles gut.»

Während sich nun um die Leiter gekümmert wird werden wir gebeten etwas zur Seite zu gehen. Der Bierwagen steht noch nicht an der richtigen Stelle und man ist skeptisch, ob das Gefälle nicht zum Problem werden könnte. Mit viel Schweiss und Muskelkraft wird der Wagen in die richtige Position gebracht. Sitzt, wackelt, hat Luft.

Dass so ein Aufbau ein eigener Mikrokosmos ist merken wir spätestens, als ein Handwerker mit Römerhelm auf dem Platz umherläuft.

27000 Tickets wurden bereits verkauft. Für spontane Besucher ist also die Möglichkeit da, das Rock The Ring 2018 auch kurzfristig zu geniessen. Und keine Sorge – wer die Spiele der laufenden WM nicht verpassen möchte ist auch in dieser Hinsicht bestens versorgt. Auf Grossleinwänden werden die Spiele übertragen. Tickets können via Ticketcorner weiterhin bezogen werden.