30 Seconds To Mars – Freaks on stage. Bild: Cornelius Fischer

Freaks on stage

«We love to entertain you» – dieser Slogan könnte glatt von 30 Seconds To Mars sein. Das Trio bot am Dienstag eine Menge Unterhaltung, wobei vor allem Frontmann Jared Leto gekonnt durch den Abend führte.

Rund 7’300 Tickets wurden für das Konzert vorgängig verkauft. Einen beachtlichen Teil davon wurde mir bereits wieder vor der Halle, weit unter dem Originalpreis angeboten. Egal, die wahren Fans von 30 Seconds To Mars hatten ihr Ticket natürlich schon lange und viele von ihnen waren zu dem Zeitpunkt auch schon im Innern des Hallenstadions, um sich einen guten Platz zu sichern.

Um Punkt 20 Uhr wurde das Licht gedimmt und You Me At Six enterten die Bühne. Energiegeladen hüpften sie auf der grossen Bühne umher und versuchten mit zackig gespieltem Power Pop auch das Publikum zu animieren. Zunächst gelang ihnen das aber eher beim langsameren Song Liquid Confidence, wo das Publikum einen «A-a-ah»-Part harmonisch mitsingen konnte, und bei der Ballade Crash, als die Zuschauer ihre Handys in die Höhe streckten und so Romantik 2.0 erzeugten. Danach wussten sie mit den schnelleren Liedern zunehmend mehr zu überzeugen und das Publikum hüpfte ganz zum Schluss zu Underdog, dem vermutlich rockigsten Lied in ihrem Set, doch auch noch ordentlich mit.

Nach über einer halben Stunde Umbaupause, stellten sich zwei stämmige Männer in Anzügen und Gasmasken vor das riesige Triad-Banner, welches die Sicht auf die Bühne verdeckte. Die beiden Männer leuchteten abwechselnd mit Handscheinwerfern ins Publikum um mit punktuellem Gekreische der Fans nochmals die Stimmung anzukurbeln, denn das Publikum wartete eigentlich recht geduldig und still vor sich hin. Kurz nachdem die Herren dann wieder verschwunden waren, ging es endlich los. Der Vorhang viel und in absoluter Dunkelheit hört man Jared Leto, auf einer Hebebühne thronend, die ersten Zeilen von Birth anstimmen. Als dann auch noch das Schlagzeug und die Taiko-Trommler einsetzen und zusammen mit dem ab Band kommenden Sprechchor durchs Stadion hallten, ist klar – viel monumentaler könnte man eine Show gar nicht beginnen.

Mit riesiger Sonnenbrille und Lederjacke, eben ganz so wie ein cooler Rocker auszusehen hat, sprintete Leto während des zweiten Songs Kings And Queens von einer Ecke zur anderen, begrüsste die Menge mehrfach und forderte das Publikum immer wieder auf mitzusingen. Dies übrigens Dinge, die er den ganzen Abend immer wieder tat: Von Bühnenkante zu Bühnenkante wechseln, das Publikum anspornen, fragen ob es allen gut geht und ständig seine Liebe für alle beteuern. Hach, bei dem Mann wird Fanliebe noch gross geschrieben, so sang er einen Teil des Liedes City Of Angels auf den Rängen bei den Sitzplätzen, unterbrach einen Song, als er merkte, dass die Leute in den vordersten Reihen keine Luft mehr kriegten, holte sich beim Akustik Set zuerst einen dann noch vier weitere Fans auf die Bühne, nahm sich Zeit mit ihnen zu reden und zu scherzen und beim grossen Finale Up In The Air bekamen dann viele weitere Fans die Gelegenheit mit ihrer Lieblingsband auf der Bühne zu feiern.

Dazwischen zeigten die stämmigen Herren vom Anfang ihre akrobatischen Künste im Cyr-Rad und auf der Spring-Wippe. Nach einer ersten Viertelstunde gab’s bereits schon riesige Ballons und Unmengen von Konfetti-Regen für die Zuschauer. Während Do Or Die schwenkte Jared Leto gekonnt die Schweizerflagge. Auf der Leinwand hinter der Band wurden Ausschnitte der 30 Seconds To Mars Videos oder Schlagworte ihrer Liedtexte projiziert. Zahlreiche Lichtkegel schwirrten suchend durch die Halle. Entertainment wurde viel geboten und wem das alles zuviel war, der war schlichtweg auf dem falschen Konzert. 30 Seconds To Mars stehen für Unterhaltung und eine gute Zeit oder wie Jared Leto sagte, als er zum Finale die vielen Mars-Fans auf die Bühne holte: «We’re all freaks and we need the biggest freaks on stage.»

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