Bild: Nicola Tröhler

Electro-Urgesteine riefen zum Schwarzen Ball

Es gab sicherlich einige, die enttäuscht waren, als die Joy Division-Celebration mit Peter Hook abgesagt wurde. Als Ersatzprogramm wurden In Strict Confidence und Covenant verpflichtet, zwei langjährige Electro-Koryphäen der Spitzenklasse. Dementsprechend viel schwarzes Volk pilgerte ins X-Tra nach Zürich.

Auch wenn die beiden Bands auf eine jahrzehntelange Karriere zurückblicken können, hatten sie am Freitagabend, Zeitpunkt des Schwarzen Balls, einen schweren Stand. In Strict Confidence musste das technische Debakel der letztjährigen Nacht im Bergwerk wieder gut machen, als sie wegen eines streikenden Computers ihren Auftritt in die frühen Morgenstunden verlegen mussten. Covenant hatte ebenfalls mit der Nacht im Bergwerk zu kämpfen, allerdings war es jene vor zwei Jahren. Ihr Auftritt enttäuschte.

In Strict Confidence: Dennis Ostermann live am Schwarzen Ball im X-Tra
Dennis Ostermann in seinem Element. Bild: Nicola Tröhler

Playback-Gitarre und Augenschmaus

Die Erwartungshaltung des Publikums war also durchaus spürbar. In Strict Confidence machte den Start. Diesmal ohne technische Probleme. Die Zuhörer bekamen, was sie wollten. Das Set war gut durchmischt, zwar dominierten die Songs ihres letzten Albums La Parade Monstrueuse, das war absehbar, doch auch ältere Hits wie Forbidden Fruit fanden in ihrem Auftritt Platz. Unaufdringlich wurden die Songs mit projizierten Videos unterlegt, sodass auch die Augen das Konzert mit geniessen konnten.

Ganz reibungslos lief es aber auch diesmal nicht mit der Technik. Hin und wieder quietschten die Mikrofone. Ein grösserer Minuspunkt war allerdings die Gitarre von Haydee Sparks. Leicht konnte man erkennen, dass das Instrument Playback gespielt wurde. Schade.

Dafür war die markante Stimme Dennis Ostermanns gewohnt durchdringend und düster. Gemischt mit der fast übertriebenen Stimmfarbe von Nina de Lianin brachten In Strict Confidence Songs wie Set Me Free perfekt durch die Soundanlagen.

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Sphärische Bass-Welten

Es war klar, dass die Schweden von Covenant die dunklen Stars des Abends waren. Mit einem langen Intro führten sie das Publikum in ihre sphärischen Bass-Welten. Mit Eskil Simonssons Stimme ist es so eine Sache. Gut abgemischt, wird ein Konzert der Band zum ultimativen Erlebnis. Wenn das nicht der Fall ist, bleiben enttäuschte Gesichter zurück. Die Angst eines Déja-vus wurde uns jedoch schnell genommen. Simonsson sang klar und deutlich durch den gefüllten Saal und die Bässe brachten die Luft zum Vibrieren.

Begeistert rief, klatschte und vor allem tanzte die Menge mit. Die neuen Songs der 1986 gegründeten Formation kamen beim Schweizer Auditorium fabelhaft an. Die Bühnenshow von In Strict Confidence konnte nicht als aufwändig bezeichnet werden, Covenant bot aber noch weniger. Blitzlichter, Nebel und die farbigen Scheinwerfer reichten doch aus, das Publikum zu gewinnen. Natürlich flossen auch bei den Schweden musikalische Höhepunkte ins Programm ein. Wer einen solchen Auftritt erlebt hat, weiss, dass Covenant live einiges mehr abgeht, als zuhause aus der Stereoanlage. Ein Muss für alle Fans von etwas nachdenklicherem Electro.

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