Das Letzigrund-Stadion war innert kürzester Zeit ausverkauft gewesen, als der Vorverkauf für Coldplay startete. Viele Fans warteten dennoch vor den Toren um vielleicht noch ein Ticket zu erhaschen. Das Gedränge in den Zürcher Strassenbahnen war kaum auszuhalten, die Leute strömten aus ganz Europa in die Schweiz um ihre Lieblinge live zu erleben. 48’000 Karten, restlos ausverkauft, das Stadion gefüllt.
Ob von Italien, Frankreich, Deutschland oder Österreich, alles versammelte sich um Coldplay live in Zürich mitzuerleben. Die SBB organisierte Extra-Züge und -Busse für das Konzert. An den Haltestellen erscheint nach einigen Sekunden die Einblende, welche Tramlinien oder Busse zum Letzigrund-Stadion führen. Vereinzelt hört man sogar Spanisch oder Schwedisch unter den Konzertbesuchern, was vermuten lässt, dass einige noch von viel weiter angereist waren. Dazu kommt noch das herrliche Wetter, welches auch die Zürcher Stadtbevölkerung aus dem Haus lockt. Vom Hauptbahnhof bis zum Letzipark-Stadion sind ständig Menschenmassen unterwegs und die ganze Stadt sieht in diesem Moment vermutlich wie ein riesiger, emsiger Ameisenhaufen aus.
Vorfreude und geschickte Marktwirtschaft
Vor dem Stadion stauen sich die gesammelten Menschenmassen. Es kommt fast schon ein wenig Festivalstimmung auf! Es wird getrunken, gegessen, geredet und gewartet. Bis man dann sorgfältig von der Security nach nicht erlaubten Gegenständen wie zum Beispiel Trinkflaschen oder Taschenmesser kontrolliert wurde. Wer noch kein Ticket hatte oder eines über, weil etwas dazwischengekommen war, versuchte hier in allerletzter Minute noch zu verkaufen oder zu kaufen. Abnehmer gab es genug, dementsprechend waren die Ticketpreise meist immens teurer als beim Vorverkauf. Doch jeder investierte Rappen würde sich auszahlen.
Location
Das Stadion ist in der Mitte offen, so dass noch mehr einer Openair/Festivalstimmung aufkam. Vor den Sitzplatzeingängen standen Stände die hauptsächlich Essen und Getränke verkauften. Natürlich zu entsprechenden Preisen, aber zumindest lecker. Auf den Treppen standen Helfer, die für die Platzfindung und den stetigen Fluss der Fussgänger, um Staus zu vermeiden, zuständig waren. Ausserdem sollten sie im Verlauf des Abends noch eine wichtige Rolle spielen.
Starke Solokünstlerin – Rita Ora
Wenn man sich wundert, wo die ganzen guten Stimmen der heutigen Zeit abgeblieben sind, sollte mal ein Coldplay-Konzert besuchen. Rita Ora schaffte es als Solokünstlerin einen gelungenen Start in den Abend zu geben. Mit ihrer Stimme und ihren etwas gewöhnungsbedürftigen Songtextgeschmack, zeigte sie dem Publikum verschiedenste Gesichter ihrer selbst. Beim Lied How we do Party klatschte das Publikum mit und liess sich zu leichten Tanzbewegungen hinreissen. Ihr Stil lässt sich ein wenig durch Quervergleiche erklären: Vom Aussehen her ein wenig wie Christina Aguilera, vom Kleidungsstil ein bisschen etwas von Gwen Stefanie, genauso wie von den Texten her und vom Auftritt hatte sie noch etwas von dem Diva-haften Beyoncés. Eine explosive und interessante Mischung. So unterhielt sie das wartende Publikum für eine gute halbe Stunde und räumte dann die Bühne für die zweite Vorband.
Zuckersüsse Marina und ihre Diamanten
In einem verspielten, glänzenden, blauen Sommerkleidchen betrat Marina um halb acht die Bühne. Mit ihrer zuckersüssen Art, indem sie sich nach jedem Lied mit einem Fistelstimmchen für das Erscheinen so vieler Leute und den Applaus bedankte spielte sie sich in die Herzen ganz vieler Coldplayfans. Sichtlich genoss sie es, auf der Bühne in Zürich spielen zu dürfen und man merkte ihr die Leidenschaft, die sie ihrer Musik entgegenbringt sichtlich an. Die sehr verträumten Lieder sang sie mit einer Leidenschaft und einer Stimme, die das Publikum zum mitsingen und mit klatschen anregte. Sie spielte auch ihr absolutes Durchbruchslied Hollywood und Klassiker wie Bubblegum Bitch oder Obsessions. Wobei sie sich bei letzterem sogar selbst ans Klavier setzte und das Publikum nicht nur mit ihrer grandiosen Stimme, die so wunderbar einzigartig ist, sondern auch mit ihrem offensichtlichem musikalischen Talent begeisterte. Nach einer Dreiviertelstunde verabschiedete sie sich mit dem Versprechen, dass wir diesen Abend nie vergessen würden und uns viel Spass mit Coldplay wünschte. Sie sollte recht behalten.
Endlich Coldplay
Die Luft kurz vor dem Konzert knisterte fast vor Aufregung und guter Laune. Pünktlich um viertel vor neun erschien Coldplay auf der Bühne. Die Menge tobte. 48’000 Menschen jubelten, kreischten, klatschten, hüpften und schrien. Und Coldplay enttäuschte ihre Fans nicht. Inklusive der Zugabe spielten sie fast zwei Stunden und boten ihrem Publikum immer wieder neue Überraschungen. So eröffneten sie mit einem Feuerwerk, sprühten Konfetti ins Publikum, organisierten Ballons die überall unter den Zuschauern auftauchten und für reichlich Belustigung und Freude sorgten, zündeten an verschiedenen Stellen im Publikum und auf den Treppen gebastelte, menschengrosse Lampions in Form von Schmetterlingen, Kringeln und Schnecken an und sorgten bei den Fans für Gänsehautfeeling. Ein wundervolles Konzert, bei dem natürlich die bekanntesten Lieder wie Viva la Vida oder Clocks nicht fehlen durften. Der absolute Höhepunkt des Konzertes war jedoch, als die am Eingang verteilten Armbänder plötzlich anfingen zu blinken und zu leuchten. Das ganze Stadion verwandelte sich auf einen Schlag in ein riesiges, leuchtendes Farbenmeer. Der Anblick war fantastisch. Selbst das Feuerwerk am Ende des Konzertes konnte dieses Highlight nicht toppen.
Ein Kritikpunkt gab es dennoch. Hätte der Tontechniker die Lautstärke ein wenig runter geschraubt, wäre es immer noch laut genug gewesen und das störende Knistern-Rauschen bei gewissen Passagen wäre ausgeblieben. Dennoch war es ein unvergesslicher Abend und als Coldplay dann für die Zugabe noch mitten unter dem Publikum auf einer kleinen Nebenbühne erschien, liefen dem ein oder anderen Mädel, was es nicht ganz bis nach vorne geschafft hatte ein oder zwei Tränen der Freude über die Wangen.
Um 22:30 war das Konzert zu Ende und die Fans verliessen glücklich und beschwingt das Stadion und tragen hoffentlich etwas von der positiven Energie des Abends in den nächsten Tagen mit in den Alltag.
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