Halestorm
Lizzy Hale von Halestorm (Sacha Saxer)

Diese Stimme muss teuer versichert sein

Das letzte Wochenende klang rockig und sanft zugleich aus. Shinedown fanden den Weg in die Schweiz und gingen unter die Haut. Ein klasse Rock-Konzert, welches sicher noch mehr Leute angezogen hätte, wenn überhaupt genug Platz da gewesen wäre.

Das Plaza ist eine sehr noble Location für ein Rock-Konzert, aber für Shinedown doch eine Nummer zu klein. Schon der Sänger der Vorband Stellar Revival Rino Cerbone wäre froh gewesen, wenn er sein bestes Stück – welches er selber natürlich weniger blumig genannt hat – dem vordersten Fan nicht ins Gesicht hätte halten müssen. Publikumsnähe mal anders. Die Bühne war klein, nur wenig erhöht und für die beiden Vorbands wurde bloss der vordere Teil reserviert. Nichtsdestotrotz gab die Newcomer Band alles, überzeugte das Publikum mit leidenschaftlicher Rockmusik und erntete dafür tobenden Applaus. Das nächste Mal dürfen die knackigen Männer zeitlich aber gerne etwas länger spielen.

Jung und sexy ging es weiter. Elizabeth “Lizzy” Hale, Sängerin der zweiten Supportband Halestorm,  genoss es, die einzige Frau auf der Bühne an diesem Abend zu sein. So müsse sie mit niemandem teilen, meinte die Rockröhre keck. Mit ihrer verruchten Stimme wickelt sie bestimmt so manchen Typen um den Finger. Die beste Unterhaltung bot aber der Drummer. Seine Stick-Jonglierkünste waren zirkusreif. Am Schluss riss er sogar ein Crashbecken runter, um auf dem Hocker stehend auf die übrigen Schlagzeugelemente draufzuhauen.

Heiss auf mehr, im wahrsten Sinne des Wortes, wartete das vom Alter her sehr durchmischte Publikum auf den Hauptakt. Wie Dynamit fuhr Sound of Madness durch Mark und Bein der Wartenden. Die Gitarreneinlage, das brachiale Schlagzeug, Brent Smiths mitreissende Stimme – alles da, um auch den letzten Konzertbesucher wachzurütteln.  Es war erst der zweite Besuch Shinedowns in der Schweiz und darum war es wohl für viele Fans das erste Konzert überhaupt. Die Frage, ob die Band ihrem Ruf als exzellente Liveband gerecht wird, war wohl nach den ersten paar Stücken für Alle geklärt. Die Songs kommen noch gefühlvoller, noch deftiger rüber als ab Konserve. Vor allem Balladen wie der Song If you only knew, welchen sie allen Frauen widmeten oder The Crow & the Butterfly, verursachten Gänsehautfeeling par exellence. Und als er dann Simple Man nur von der Gitarre begleitet zum Besten gab, schmolzen wohl alle Herzen weg. Gewisse Künstlerinnen lassen sich den Allerwertesten versichern und dieser Mann sollte dies mit seiner Stimme machen. Was jedoch jeder Fan vermisste, war der Hit Breaking Inside, doch ab dem ansonsten genialen Sets konnte dies verschmerzt werden.

Die Band war sehr präsent und nutzte die Publikumsnähe für Blickkontakte sowie Highfives. Smith teilte auch seine Gedanken mit den Anwesenden. So sprach er über die Schönheit von Rock’n Roll. Es sei viel mehr als eine Musikart, mehr eine Lebenseinstellung. Und darum bat er um ein Versprechen: «Keep your fists in the air and never let Rock’n Roll die!»

Hoffen wir auf eine baldige Rückkehr. Der über das ausverkaufte Konzert mehr als stolze Sänger hat es auf jeden Fall versprochen: «This is not a goodbye, this is a preparation for next time.» Und damit Shinedown in den Köpfen und Herzen bleibt, schrien die Fans gemeinsam mit der Band drei Mal deren Namen: «Shinedown, Shinedown, Shinedown…!»

 

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