Bild: Michelle Brügger

Cataya: Relaxen mit ordentlich Bass auf der Haut

«Bergmal» ist ein kleiner Verein, der letztes Jahr erstmals das «Bergmal Festival» im Dynamo durchführte. Ein Festival, das sich vornehmlich dem Post Rock verschrieben hat. Sozusagen als Warm-up für den kommenden Herbst haben sie ihr zweites Konzert ausserhalb des Festivals organisiert.

Die 2007 gegründete Formation Preamp Disaster aus Luzern trat als Support Act auf, die fast ausschliesslich instrumentale Songs aus einem Mix aus Progressive Rock und atmosphärischem Post-Doom performte. Aus fotografischer Sicht boten sie die deutlich bessere Plattform als Cataya, musikalisch jedoch sagte mir der Hauptact des Abends mit ihren melodiöseren Songs definitiv mehr zu.

Das Werk21 im Dynamo Zürich hätte voller sein können. Nein. Es hätte voller sein müssen. Wäre es wohl auch trotz des herrlichen Wetters geworden, würde man mit dem Namen Cataya nicht eher irgendein Urlaubsziel verbinden als den Namen einer deutsch-belgischen Formation mit instrumentaeml Post Rock im Gepäck. Das Ironische daran ist allerdings, dass man genau diese Gefühle weckt und lebt, wenn man in ihre Musik eintaucht.

Wie geht das denn – chillen bei voller Vibration?

Wer jetzt denkt, Cataya spiele kuschlige Chillout-Songs und man habe beim kühlen Bier in der Lounge nicht wirklich was verpasst, ist auf dem Holzweg. Oh nein… diese Band wird dem Doom Metal und Post Rock zugeschrieben. Sie verzichten dabei aber gänzlich auf Vocals, ihr Sound besteht ausschliesslich aus Bass, Gitarre, Schlagzeug und Keyboard. An manchen Stellen schon fast träumerisch sanft, dass man die Augen schliessen und geniessen will, nur um sich im nächsten Moment unweigerlich zum schnellen und harten Rhythmus zu bewegen und am ganzen Körper die Vibration der Bässe und des Schlagzeugs zu spüren.

Die sechsköpfige Band steht während des ganzen Gigs mehrheitlich komplett im Dunkeln, auf der Leinwand werden Landschaftsaufnahmen abgespielt, die den Chillout-Faktor noch um ein Vielfaches verstärken. Abschalten, träumen, schweben. Ich liebe es, wenn ich im Gesicht oder den Augen eines Menschen Leidenschaft sehen kann. Dadurch, dass sie fast alle im Dunkeln stehen, konzentriert man sich eher darauf, die Leidenschaft zu hören, statt sie zu sehen. Denn meistens nimmt man nur die Silhouetten der Musiker wahr, wie sie auf ihren Bässen und Gitarren spielen, auf der Leinwand die Schatten des Beckens und manchmal eines Sticks. Allen voran aber den Kopf des Keyboarders, der durch die Leinwandprojektion etwas beleuchtet wird. Er geht komplett in der Musik auf, headbangt was das Zeug hält und zwischendurch ist mir tatsächlich die Frage durch den Kopf geschossen, ob er sich dabei schon mal den Kopf an seinem Keyboard gestossen hat.

Musik erleben heisst nicht nur hören, sondern auch spüren und sehen

Nun… eigentlich war ich ja dort, um zu fotografieren. Ihr könnt euch sicher denken, dass dies bei diesen Lichtverhältnissen nicht ganz so einfach war. Sehen wir’s realistisch: Es ging nur dann, wenn die Musik an Schnelligkeit gewann und ein Strobo eingesetzt wurde. Aber so attraktiv sind dann solche Aufnahmen auch nicht. Es ist etwa so, wie wenn man ein Portrait mit dem integrierten Blitz schiesst: null Atmosphäre.

Deshalb habe ich lieber die ruhigen, fliessenden Projektionen genossen und meine Kamera mehrheitlich einfach nur von der Schulter baumeln lassen. Ich kann nicht sagen, dass mir dabei langweilig wurde, denn so konnte ich mich intensiv in die Musik hineinfühlen. Nur eben manchmal kam dann doch das Gefühl in mir hoch: «So das gibt keine Bildstrecke… Was mach ich… Was mach ich bloss?» Und irgendwann kam ich auf die Idee, dass man dieses unglaubliche Gefühl der Leichtigkeit, des Herunterfahrens auch ohne viel Licht einfangen kann, bevor einem die nächste Welle ins Bewusstsein zurückvibriert.

Aber wer ist denn jetzt Cataya und wie hören sie sich an? Für jemanden, der sie noch nicht kennt, würde ich ihren Stil in etwa so umschreiben: eine Kombination aus The Agony of Regret, Cold und The Wrong Side of Heaven von Five Finger Death Punch, wenn man den Gesangspart streicht.

Selbstverständlich sind die Bands komplett verschieden und ich bin weit davon entfernt zu behaupten, sie würden gleich klingen. Das bezieht sich ausschliesslich auf die Art der Songs und das Gefühl, das sie damit vermitteln. Macht euch euer eigenes Bild von Cataya, die 2014 gegründete Band hat Ausschnitte ihres Debütalbums Sukzession auf der Webseite veröffentlicht. Reinhören lohnt sich definitiv und vielleicht sind beim nächsten Gig in der Schweiz zahlreiche weitere Fans am Start. Zu wünschen wäre es ihnen allemal.

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