In den letzten Wochen machte die britische Band Bloc Party vor allem mit Trennungsgerüchten von sich zu reden. Nach den Festivals und wenigen Clubshows in diesem Sommer, wollten sie ab Ende Juli eine nicht definierte, längere Bandpause einlegen. Ihr Schlagzeuger Matt Tong hat die Band bereits im Juni verlassen. Nichts desto trotz war für Ersatz gesorgt und das Zürcher Konzert konnte wie geplant stattfinden.

Weil Sommer ist, und wohl nicht mit übermässig grossem Besucherandrang zu rechnen war, reduzierte das Komplex 457 seinen Betrieb und den für die Besucher zugänglichen Bereich innen auf das Nötigste. Keine Garderobe, kein Food-Stand, dafür eine zusätzliche Bar auf der Terrasse vor dem eigentlichen Eingang, damit man den schönen Sommertag noch in vollen Zügen draussen geniessen konnte.
Im Konzertsaal spielte sich bald die Zürcher Band Twilight Empire warm. Einige Besucher waren wohl sogar extra für die Lokalmatadoren erschienen, auf jeden Fall gab es vereinzelt Leute im Publikum die von Beginn weg tanzten, als ob hier bereits die Hauptband am Werke war. Beim Gros der Menge hatten sie aber mit ihrem New-Wave einen schweren Stand. Vielleicht weil die Stimme des Sängers in den stimmigen Klangwänden etwas unterging und so kaum auszumachen war, was er denn eigentlich sang. Vielleicht aber auch einfach weil es uncool zu sein schien, bei einer lokalen Band bereits mitzufeiern. Sei’s drum, mir gefiel es insgesamt recht gut, nur frage ich mich bis jetzt, was wohl auf den Visuals zu sehen gewesen wäre. Der Beamer stand nämlich auf dem Bühnenboden und projizierte die Bilder lediglich an die obere Kante der Bass Drum und aufs T-Shirt des Schlagzeugers, wenn man sie denn überhaupt wahrnahm bei dem ganzen Nebel und der Hintergrundbeleuchtung.
Nachdem alles für den Hauptact hergerichtet war und der Saal erneut eingenebelt wurde, damit die Licht- und Lasershow besser zu sehen war, betraten Bloc Party endlich die Bühne. Wie zu erwarten war, ohne ihren eigentlichen Schlagzeuger dafür mit einem weiblichen Ersatz. Die Dame, die an diesem Abend für den richtigen Rhythmus sorgte, war Sarah Jones, die sich bereits beim New Young Pony Club und bei Hot Chip einen guten Ruf erspielte. Das Publikum gab sich zu Beginn der Performance eher reserviert und vielleicht auch – unnötigerweise – etwas skeptisch. Erst als mit Team A ein erster Kracher vom aktuellen Album gezündet wurde, schien man die Band hüpfend und schreiend in Zürich willkommen zu heissen. Bloc Party nahmen darauf hin wieder ein bisschen das Tempo raus, um ein paar Lieder später beim fliessenden Übergang von Song For Clay zum Überhit Banquet wieder volles Geschütz aufzufahren. Von diesem Moment an gab es kein Halten mehr: Das Moshpit explodierte und das Konzert fand schon früh einen ersten Höhepunkt. Dass Bloc Party ab Ende Juli Pause machen wollen, war kaum auszumachen. Besonders Sänger Kele Okereke gab während des Konzerts gekonnt den Showmaster, tänzelte dann und wann auf der Bühne umher und animierte das Publikum zum Mitsingen.
Nachdem sich Bloc Party bereits früh zum ersten Mal von der Bühne verabschiedet hatten, läuteten sie die zweite Runde mit einem neuen Song namens Montreal ein. Das ruhige Lied, welches auf der im August erscheinenden EP The Nextwave Sessions enthalten sein wird, bildete einen Kontrast zu dem darauf folgenden quirligen Ares und den Hits Flux und Helicopter. Grundsätzlich kann man Bloc Party an diesem Abend anrechnen, dass ihr Set eine sehr ausgewogene Mischung von neu bis alt und von ruhig bis dynamisch enthielt.
Nach selbem Muster wurde auch der zweite Zugabenblock gespielt und mit This Modern Love als letztes Lied nochmals auf was Träumerisches zum Mitsingen gesetzt. Mit dieser Melodie im Ohr hiess es Abschied nehmen von Bloc Party. Die Frage ob für immer oder ob die Band sich in absehbarer Zukunft wieder zusammenraufen wird, steht jedoch weiterhin offen.
Fotos: Sacha Saxer
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