Mit einer energiegeladenen Show brachten Go Go Berlin das Publikum im Eldorado zum Schwitzen. Vorher nahmen sich alle fünf Bandmitglieder Zeit, mit uns über ihre Band zu quatschen. Zuvorkommend, interessiert und offen trotz Tour-Stress und Auftritts-Nervosität stellten sie sich der Situation. Obwohl die Frage nach der Herkunft des Namens ungeklärt blieb (Sie sind sich selbst nicht einig), kam ein interessantes Gespräch zustande.
Ihr kommt gerade aus Amsterdam und geht morgen weiter nach München. Mögt ihr es in der Schweiz? Könnt ihr die Orte überhaupt geniessen, die ihr seht?
Mikkel: Wir sind erst seit ein paar Stunden in Zürich, aber Christian und ich waren vor vierzehn Tagen hier und da haben wir einiges gesehen. Vor allem die Altstadt von Zürich hat uns sehr gefallen, es sah ein bisschen aus wie eine Märchenlandschaft, vor allem, weil wir nachts da waren.
Christian: Auch die Berge hier gefallen uns. In Dänemark und Holland ist es immer so flach, da gefällt einem die Höhe.
Mikkel: Ja, oben zu sein wäre toll. Das Hochkommen würde mir Sorgen machen.
Lernt ihr viele Leute kennen? Und wie schwierig ist es, mit Familie und Freunden in Kontakt zu bleiben?
Mikkel: Wir lernen schon ab und zu Leute kennen.
Christian: Aber es ist sehr schwierig, den Kontakt zu behalten, weil du so viel weg bist und auch nicht weißt, wann du dich von wo aus wieder zu Hause melden kannst; dann sagst du deiner Freundin, in der nächsten Stadt hättest du dann gutes Internet, und dann stimmt es nicht und man hört sich wieder ein paar Tage lang nicht oder kann nur kurz anrufen.
Christoffer: Und wenn du mal ein paar Tage zu Hause bist und “Wochenende” hast, haben vielleicht nicht alle deine Freunde gleich Zeit für dich. Die müssen ja normal arbeiten. Wenn sie Wochenende haben, sind wir wieder nicht zu Hause. Aber sie haben alle Verständnis dafür, schliesslich freuen sie sich ja für uns, und wir haben diese Wahl selbst getroffen. Es ist ein Preis, den wir bezahlen, um auftreten zu können.
Christian: Genau, und dann freut es uns umso mehr, wenn vielleicht mal ein alter Freund anruft, wenn wir unterwegs sind. Das zeigt, dass sie auch an uns denken, und es hilft, die Leute und das Pflegen der Kontakte nicht ganz zu vergessen, trotz des Stress’.
Erinnert ihr euch noch an euern ersten Auftritt? Was hat sich seit da verändert?
Christian: Die Länder.
Christoffer: Die Einstellung. Anfangs machst du es für Freibier, und irgendwann gibst du dich damit nicht mehr zufrieden.
Mikkel: Dann willst du Drinks.
Christoffer: Selbst an Konzerte zu gehen, ist auch anders geworden. Du bist es gewohnt, dass die Leute in den Venues dir zu Essen und zu Trinken anbieten. Wenn du dann als Besucher an einem Konzert bist, sagt der Barkeeper plötzlich: “Ein Bier? 4.50, bitte.” Da wirst du erst mal stutzig.
Wie hat es angefangen mit der Musik? Könnt ihr euch vorstellen, für immer Musiker zu bleiben?
Christian: Ich wollte eigentlich immer Basketballer werden. Ich wollte schwarz und Michael Jordan sein. Irgendwann habe ich gemerkt, dass das wohl nicht passieren wird; dann habe ich mir eben CDs von Will Smith gekauft und irgendwann waren es dann Elvis-CDs. So hat alles seinen Lauf genommen.
Christoffer: Ich war an einem Konzert von Aerosmith als ich etwa fünfzehn war. Und ich war einfach eifersüchtig auf die Leute auf der Bühne!
Mikkel: Dabei ist es gar nicht so schwierig, wie es aussieht. Da denkst du dir: Das kann ich auch. Im Moment fahren wir auch ziemlich gut damit, wir verdienen unser Geld auf diese Weise und wollen so lange wie möglich Musik machen. Ich denke, das ist der einzige Grund, weshalb man es als Musiker überhaupt schafft, durchzuhalten. Du könntest nicht so viel Energie reinstecken, wenn du keine Zukunft darin sehen würdest.
Würdet ihr auch in anderen Bands spielen oder eine Solo-Karriere machen?
Christoffer: Keiner von uns wäre ein guter Musiker ohne die Band. Ich habe innerhalb von Go Go Berlin das Gefühl, der beste Drummer auf Erden zu sein.
Christian: Zu Hause kennen wir viele Leute, die individuell einfach super spielen. Wir wären aufgeschmissen, müssten wir alleine auftreten. Aber die wären aufgeschmissen, würden sie so wie wir spielen.
Christoffer: Innerhalb einer Band entwickelt sich eine Art Magie, du stehst zusammen auf der Bühne und weißt einfach, dass das funktionieren wird. Und dann spielst du auch fantastisch.
Geniesst ihr alles, so wie es gerade ist, oder probiert ihr auch immer, die Musik, die ihr macht, zu entwickeln und euch zu verändern?
Christoffer: Natürlich hat man immer im Hinterkopf: Wie könnte es mal weitergehen? Wo führt das alles hin? Aber das Geniessen, das Hier und Jetzt sind eindeutig wichtiger. Dann probierst du eben mal etwas aus und vielleicht entwickelt sich etwas Gutes daraus.