Die Ära der Schallplatten war auch die goldene Zeit der Cover-Artworks. Wuchtig und bestechend kamen sie auf den grossen Papp-Hüllen daher. Doch auch im neuen Jahrtausend geben sich Musiker noch die Mühe, ansprechende Covers zu kreieren.
IAMX – The Alternative
Das Synth-Pop-Projekt des Briten Chris Corner veröffentlichte 2006 The Alternative. Die nasse Farbe glänzt noch auf Corner’s Gesicht, ein gelber Schimmer in seiner Iris. Ein kurzer Moment hält man inne und versucht herauszufinden, ob der Blick nun verletzlich oder bestimmt ist.
The White Stripes – Elephant
Elephant erschien am 19. März 2003 und erhielt nur durchschnittliche Kritiken. Dennoch verstecken sich hinter dem Cover bekannte Songs wie The Hardest Button to Button oder das unverkennbare Seven Nation Army, das regelmässig an Sportveranstaltungen verhunzt wird. Unverkennbar ist auf Elephant die kraftvolle Ästhetik mit den Farben Rot, Weiss und Schwarz, die sich durch das gesamte Werk des Duos zieht.
The xx – xx
Einfacher als The xx kann man es sich nicht machen. Das 2009 erschienene Debüt xx kommt mit einer unglaublich einfachen Grafik daher. Und dennoch passt das Cover wie kein zweites zur Musik der Band: aufs Nötigste reduziert und trotzdem punktgenau und klar.
Rammstein – Mutter
Bands aus den härteren Gefilden trumpfen selten mit ikonischen Cover-Artworks auf. Im Metal-Bereich spannt sich die Palette von genial bis oberpeinlich. Doch was das schwimmende Baby bei Nirvana war, ist dieser (abgestorbene) Fötus im Mutterleib. Mutter erschien 2001 kurz vor dem Muttertag, was selbstverständlich als geschmacklose Provokation aufgenommen wurde. Dafür ist das Cover des über 1 Mio. mal verkauften Album so untrennbar mit Rammstein verknüpft wie kein anderes.
New Order – Get Ready
Nach dem Tod von Ian Curtis entstand aus Joy Division die Band New Order. 2001 erschien mit Get Ready das letzte Album in klassischer Besetzung mit Bernard Sumner, Peter Hook, Gillian Gilbert und Stephen Morris. Wie schon zuvor arbeiteten New Order mit Peter Saville und Howard Wakefield zusammen, um das Artwork zu gestalten. Die Frau auf dem Foto ist das deutsche Model Nicolette Krebitz.
Kings of Leon – Because Of The Times
Man hört das Glas zersplittern, sieht das Licht erlöschen. Eine Momentaufnahme, bei der man nie ganz sicher ist, was geschehen ist. Aber dafür weiss man, wie es enden wird. Die zerberstende Glühbirne könnte genauso gut im Londoner Tate Modern hängen. Ikonischer geht es kaum.
Foo Fighers – Echoes, Silence, Patience & Grace
Die Foo Fighters hatten es schon 1995 mit dem gleichnamigen Debütalbum geschafft, ein unverkennbares Cover zu schaffen. 2007 versuchten sie es erneut mit dem Design Studio «Invisible Creature» für Echoes, Silence, Patience & Grace. Die «Bombe» ist eine Kombination von Torpedo und einer Röhre aus einem Gitarrenverstärker. Kritiker sagen, dass die Bombe nicht an die Steampunk-Pistole rankommt.
Josh T. Pearson – The Last Of The Country Gentlemen
Wenn du noch nichts von Josh T. Pearson gehört hast, dann solltest du das dringend nachholen. Das kommentarlose Foto von einem verzweifelnden, sich an einer beinahe brustfreien Frau festklammernden Pearson gehört zu den besten Artworks, die in den letzten 14 Jahren veröffentlicht wurden.
White Lies – Ritual
Es fällt schwer, sich die beiden Mädchen auf Ritual anzusehen. Ein Blick, der einem einen kalten Schauer den Rücken hinab läuft. Verletzt, wütend, hilflos, hasserfüllt, emotionslos und emotional zugleich. Ein visuelles Meisterwerk aus dem «Tom Hingston Studio».
Placebo – Meds
Man mag Placebo oder man hasst sie. Doch ihre Artworks sind stets grossartig. Das 2006 erschienene Meds reiht sich nahtlos in den optischen Auftritt der Band ein. Ein verstörendes Cover, zerrüttet wie der letzte Song auf dem Album: Song to Say Goodbye.