Am vergangenen Samstag fand das letzte offizelle Konzert im Wenk statt. Warum das etwas andere Jugendhaus in Aarau zu vermissen ist, ist jenen, die nie da waren, schwer zu erklären.
fs. Die meisten Leute haben das Wenk schon gesehen. Wer mit dem Zug Richtung Zürich fährt, sieht es zumindest vorüberziehen. Wirklich gekannt haben es vermutlich die wenigsten.
Doch was genau war das Wenk?
Das Wenk in Aarau war ein Jugendhaus, das nicht zum Chillen einlädt, sondern zum aktiven Mitgestalten. Jeder konnte dort Events und Konzerte veranstalten. Ehrenamtlich arbeiteten Jugendliche und junge Erwachsene in ihrer Freizeit an der Bar, organisierten Konzerte und Partys; vor allem in Nischensektoren. Sie gestalteten die Flyer, machten Werbung, haben selber Bands und Djs aufgetrieben und das Ganze von Planung bis Durchführung begleitet. Dadurch war auch das Wenk ein Treffpunkt für alle möglichen Sorten von jungen Menschen und eine offene Plattform, wie es sie sonst nirgends gab. Vergangenen Samstag, dem 22. Dezember 2012, erlebte das Wenk nun seinen letzten Event. Aus Sparmassnahmen resultierend, wird abgebaut und das, bei den wenigen Orten, an denen Jugendliche ihre Fähigkeiten steigern und sich selbst verwirklichen konnten. Ein trauriges Bild unserer Gesellschaft.
Die Mitarbeiter und die auftretenden Bands bescherten dem Wenk aber einen würdigen Abschluss. Es wurde gefeiert als gäbe es kein Morgen und nur noch jedes gefühlt fünfte Bier in Rechnung gestellt.
Hard Bitten taufte ihre Platte an diesem Abend und wurden musikalisch von Soeren unterstützt, bei welchen auch ein Wenk-Mitarbeiter der Jahrelang für das Booking mitverantwortlich war. Etliche Leute waren gekommen um dem Wenk die letzte Ehre zu erweisen und ein letztes Bier vor Ort zu nehmen, die Konzerte zu geniessen und das Ganze zu rocken. Wie Markus Käppeli von Soeren sagte: „Dadurch, dass wir noch ein letztes Mal auf dieser Bühne spielen konnten, ist für uns eine Art Traum in Erfüllung gegangen.“ Von Mitarbeitern und regelmässigen Besuchern hört man nur positives und unwahrscheinlich oft das Wort „genial“.
Das Wenk war ein Ort, der jungen und aufstrebenden Bands eine Bühne und für musikalische Nischen Platz und Parties bot. Klein und fein, wenn auch teils etwas abgefuckt, doch genau das, machte es ja aus. Die alten Sofas, der Töggelichaschte, die Comic-Charaktere an den Klotüren und die Mitarbeiter, die immer voll Herzblut dabei waren, ihre Events durchzubringen. Ein Team, wie man es kein zweites Mal finden wird.
Ich selbst bin neben Aarau aufgewachsen und gross geworden. Ich habe einige Konzerte, Partys, Karaoke-Nächte und sonstige Events im Wenk miterlebt und auch schon die Nacht dort verbracht, weil kein Bus mehr fuhr. Für mich gehörte das Wenk mit all den verschiedenen Einflüssen einfach dazu. Das es nun anders wird, nur um wiedermal am völlig falschen Ort Geld zu sparen, nämlich bei der Jugend, finde ich persönlich traurig.
Denn das Wenk, wird immer einzigartig bleiben.
Fotos: Franco Tancredi
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