Sterbende Häuser, sterbende Kunst

Man nehme ein Gebäude, fülle es mit Kunst, um es danach abzureissen. Das passiert bei der SOLLBRUCHSTELLE 02. Bereits zum zweiten Mal organisieren Nikkol Rot und Jenja Roman Doerig «Kunst am sterbenden Bau». Nachdem letztes Jahr der Bierfalken an der Zürcher Löwenstrasse ausgewählt wurde, lassen sie beim Projekt 02 Objekt ein Gebäude in Zollikon ein letztes Mal aufleben, bevor es dem Erdboden gleich gemacht wird.

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Läuft man durch die Gänge dieses verwinkelten Hauses, macht sich die Vergangenheit mit ihren Geschichten breit. Wer lebte hier? Was geschah in diesen Räumen? Und wer entschied sich für so einen so hässlichen Teppich? Den grünen Spannteppich aus Samt verstehe ich nicht. Zum Glück machen sich hier die neun Künstlerinnen und Künstler der SOLLBRUCHSTELLE 02 breit. Sie beleben die von ihnen ausgewählten Räume mit Farbe, Material und vor allem mit Inhalt. Nicht, dass das, was zu sehen ist, leichte, frohlockende Kost ist. Das Thema «Verschwinden» ist in irgendeiner Form allgegenwärtig und naheliegend. Denn das Haus wird, zusammen mit seinem neuen künstlerischen Inhalt, abgerissen. Nichts wird behalten und erst recht nicht verkauft.

Um Geld geht es hier niemandem. «Hier entsteht etwas für die Seele», beschreibt Christa de Carouge das Projekt. Die 78-jährige Modeschöpferin ist die wohl bekannteste unter den diesjährigen Kunstschaffenden. Alle Sinne werden angesprochen. Es gibt unter anderem Bilder, Fotografien und Installationen. Täglich um 19 Uhr werden Besucherinnen und Besucher durch das doppelstöckige Haus geführt und die Werke und Motivationen der Kunstschaffenden erläutert. Nicht zuletzt gibt es täglich ein Rahmenprogramm mit Konzerten und Lesungen, das jeweils um 20 Uhr beginnt.

Die «Kunst am sterbenden Bau» ist noch bis zum 13. September 2014 in Zollikon (Seestrasse 49) ausgestellt, bevor das Haus mitsamt der Kunst abgerissen wird. Es sind Arbeiten zu sehen von: Yves Bächtiger, Christa de Carouge, Robert Cavegn, Der Pfeil, Andrea Ebener, Stella Glitter, A.C. Kupper, Paul Polaris und Paul Wyler.

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