Eine Welt zwischen Dampfantrieb und Zahnradattraktionen

Hereinspaziert, hereinspaziert, hiess es an Christi Himmelfahrt bei der Steamtropolis in Bochum! Die Diskothek Matrix öffnete der Steampunk-Nostalgie ihre Tore.

Nachdem am Vorabend die Bands Aeronautica, La Frontera Victoriana und das Musikorchester Die Kammer; unterstützt durch die Künstlerinnen Gia LaFee & Mademoiselle Irene mit ihrer Vaudeville/Burlesque-Show, den Gästen ordentlich eingeheizt hatten, startete der Markt Steamtropolis am Feiertag mit strahlendem Sonnenschein. Dies kam dem vor der Diskothek aufgebauten Aussenbereich, der die Besucher mit Tee und Crepes begrüsste, zugute. Darüber hinaus war die Möglichkeit geboten, den zahmen und wunderschönen Vögeln der Skyhunters in Nature näher zu kommen und sich mit ihnen ablichten zu lassen.

Das eigentliche Marktgeschehen fand jedoch in den Katakomben der Matrix statt und beförderte die Besucher in eine dampfbetriebene Welt unter Tage.

An den zahlreichen Ständen war alles zu finden, was das Steampunk-Herz begehrt. Von Kleidung und Accessoires über verzierte Waffenattrappen, bis zu handgefertigtem Computer Equipment im Steampunk-Stil waren allerlei Kuriositäten geboten.

In der Tube begrüsste der exzentrische Entertainer Montague Jacques Fromage das Publikum mit seiner Steampunk-Funk One-Man-Show. Dieser rief im Anschluss hieran gleich zu einem Public Dance auf, bei dem jeder dazu eingeladen war in den Gruppentanz mit einzustimmen. Was sich auch einige, nach anfänglicher Schüchternheit nicht nehmen ließen.

Gleich zweimal riefen La Frontera Victoriana zu einer weiteren Runde auf und gaben in zwei Kurzauftritten Songs wie Babylon oder Brücke am Main, in ihrem Steampunk-Luftschiff-Setting zu Besten.

Weitere musikalische Unterhaltung bot der Musiker Dale Rowles (alias BB Blackdog) mit seiner Akustikgitarre. Dieser spielte nicht nur eigene Titel sondern auch Coverversionen bekannter Lieder denen er ein persönliche Note verpasst hat. Auch bei dem folgenden Teaduell, bei dem der Kandidat gewann dessen Keks nach dem Eintauchen in den Tee am längsten durchhielt, führte Dale charmant durch den Contest und heizte den Ehrgeiz der Kandidaten an.

Für die die es eher ruhiger angehen lassen wollten lud das Cafe mit dem dort gastierenden viktorianischen Lesezirkel ein. Zwischen den einzelnen Lesungen aus den vielfältigen Werken der Autoren erheiterten alte Charlie Chaplin Stummfilme das Gemüt.

Auch das Herz sollte an diesem Tag nicht zu kurz kommen. Mit einiger Verspätung startete eine Kuppelshow a la Herzblatt. Nur moderierte nicht Kai Pflaume sondern Mr. Bubbles und auch der Name wurde passender Weise in Dein Zahnrad gewandelt. Je Drei Freiwillige erhielten nun die Chance mit geschickten Antworten um das Herz ihres Zahnrades zu kämpfen um ein funktionierendes Zahnradgetriebe zu werden.

Damit die verbliebenen Kandidaten nicht vor Gram ihr Lachen verloren startete der Clown Rudi mit seinem unterhaltsamen Programm. Von Kartentricks über Einrad fahren, bis zum Stepptanz, dieser Clown war vom Fach und das sonst eher zurückhaltende Publikum ließ sich zu mehr als zu einem Lächeln hinreißen.

Einer der letzteren und spannenden Programmpunkte war die szenische Lesung des Buches Steamtown-Die Fabrik von Carsten Steenbergen und Detlef Tams. Ein besonderes Highlight. Unter Einbeziehung des nunmehr sehr kleinen Publikums wurde der Abschnitt des spannenden Steampunk-Krimis von den Beiden Herren dargestellt. Ein Mord, eine Leiche, interessante Charaktere und eine Verschwörung; alles was ein guter Krimi braucht.

Dies ist nur ein kleiner Auszug aus dem sehr vielfältigen und abwechslungsreichen Programm der Steamtropolis Bochum. Trotz kleiner organisatorischer Pannen, die zu jedem Festival dazugehören, haben die Veranstalter ein unterhaltsames Festival ganz im Sinne der Dampfmaschine geboten. So ist es schade, dass die platzbietenden Hallen der Matrix nicht ausreichend gefüllt waren. Besonders zum Ende der Veranstaltung war das Publikum leider dünn gesät, was die Künstler jedoch nicht davon abhielt, ihr Bestes zu geben.

Gründe hierfür waren wohl das grandiose sonnige Wetter, der Vatertag und der Umstand, dass eine ausverkaufte Szene-Veranstaltung in der direkten Umgebung stattfand. Daher kann man nur gespannt sein, ob die Steamtropolis Bochum vielleicht an einem anderen Tag ähnlich erfolgreich wie ihre Winterausgabe werden wird.

 

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